Am Berg Sinai

Weisungen und Gebote



Den Zehnten geben



Immer wieder wird auch heute, besonders in freien Gemeinden, in Freikirchen, die Abgabe des  Zehnten verlangt. Umstritten ist allerdings auch, ob der Zehnte vom Bruttolohn oder vom Nettolohn genommen werden soll. Es wird viel darüber geschrieben und gestritten. Und manch einer von uns tut sich schwer mit diesem Thema. 

Den Zehnten geben. In 1 Mose 14,20 taucht zum ersten Mal der Begriff „Zehnten geben“ auf. Ich persönlich habe ein zwiespältiges Verhältnis zu diesem Thema. 

Abraham konnte den Zehnten locker von seinem Viehbestand und dem Barvermögen geben.  Außerdem heute  gehen die Meinungen darüber auseinander,  ob der Zehnte vom Brutto- oder vom Nettolohn gegeben werden soll. In den meisten Ländern werden heutzutage Steuern erhoben und anderes, was erst einmal vom Gehalt abgezogen wird. Der Staat bekommt zuerst sein Geld. So betrachtet geht der Zehnte dann von dem ab, was wirklich noch im Geldbeutel bzw. auf dem Konto ist. 

Abraham hat dies frei-willig getan. Wie ihr das handhabt, das solltet ihr für euch selbst persönlich mit dem Vater im Himmel vereinbaren. Wichtig ist, daß zu diesem Thema ein tiefer Frieden in eurem Herzen wohnt.

Es wird uns hoffentlich klarer und leichter, wenn wir verschiedene Bibelstellen hierzu näher betrachten, wie die Menschen in der Bibel damit umgegangen sind.

1 Mo 14,18 Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein heraus. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten
19
  und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, der  Himmel und Erde geschaffen hat;

20  und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat. Und Abram gab  ihm den Zehnten von  allem.

1 Mo 28,22 Und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.


Abraham und Jakob gaben den Zehnten wie schon geschrieben, freiwillig, ohne daß dies vom Vater im Himmel angeordnet wurde. Vermutlich hängt es auch mit dem geschichtlich-kulturellen Hintergrund zusammen, als es möglicherweise gang und gebe war, den Zehnten zu geben. Doch laßt uns weiter sehen:

3 Mo 27,30 Alle Zehnten im Lande, vom Ertrag des Landes und von den Früchten der Bäume,  gehören dem HERRN und sollen  dem HERRN heilig sein.
                32
  Und alle Zehnten von Rindern und Schafen, alles, was unter dem Hirtenstabe hindurchgeht,  jedes Zehnte davon soll heilig sein dem HERRN.

Abraham und Jakob geben den Zehnten von allem. Ebenso später das Volk Israel. Diese hatten es damals wesentlich einfacher. Sie konnten leicht den Zehnten abgeben, da sie von der Landwirtschaft lebten und davon dem Vater im Himmel abgeben.

Bei uns heute, die monatlich ein Gehalt bekommen, also mit Geld bezahlt werden,  ist das wesentlich schwieriger. Es kommen noch einige Fixkosten hinzu, die jeden Monat gezahlt werden müssen. Das sind Miete, Strom, Heizkosten, Telefon, Versicherungen und Steuern. Und dann brauchen wir ja noch Geld für Lebensmittel, Kleidung und anderes, was evtl. unerwartet hinzukommt.

Dieser Zehnte gehört also dem Vater im Himmel. Das ist so weit in Ordnung vom Verständnis des AT her. Aber was will er mit so viel Rindern, Schafen usw. denn anfangen? Die Opfergaben für die Sündopfer, Brandopfer werden gesondert gebracht. Wir lesen weiter in: 

4 Mo 18,21 Den Söhnen Levi aber habe ich alle Zehnten gegeben in Israel zum Erbgut für ihr Amt, das sie an der Stiftshütte ausüben.
                22 Hinfort sollen sich die Israeliten nicht zur Stiftshütte nahen, damit sie nicht Sünde auf sich laden und sterben,
                23
 sondern die Leviten sollen das Amt ausüben an der Stiftshütte und sie sollen die Schuld für ihre Verfehlung tragen; das sei eine ewige Ordnung bei euren Nachkommen. Und sie sollen unter den Israeliten kein Erbgut besitzen;
           24
 denn den Zehnten der Israeliten, den sie dem HERRN als Opfergabe geben, habe ich  den Leviten zum Erbgut bestimmt; darum habe ich zu ihnen gesagt, dass sie unter den Israeliten kein Erbgut besitzen sollen.

Der Vater im Himmel gibt alles, was das Volk zur Wohnung bringt, an die Priesterschaft weiter. Da sie im Vollzeitdienst ihr Amt ausüben, haben diese keine Zeit, sich um die Landwirtschaft zu kümmern. So werden sie nun vom Vater selbst versorgt. Das freut uns zu hören und zu lesen. Allerdings müssen sie davon wieder unserem Vater wieder etwas abgeben.

 

4 Mo 18,25 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
26
 Sage den Leviten und sprich zu ihnen: Wenn ihr den Zehnten nehmt von den Israeliten, den ich euch von ihnen bestimmt habe als euer Erbgut, so sollt ihr davon eine heilige Abgabe dem HERRN geben, je den Zehnten von dem Zehnten;
27
 und diese eure heilige Abgabe soll euch angerechnet werden, als gäbet ihr Korn von der Tenne und Wein aus der Kelter.
28
 So sollt auch ihr die heiligen Abgaben dem HERRN geben von allen euren Zehnten, die ihr nehmt von den Israeliten, und sollt diese heilige Abgabe für den HERRN dem Priester Aaron geben.
29
 Von allem, was euch gegeben wird, sollt ihr dem HERRN die heilige Abgabe geben, von allem Besten die davon gebührende heilige Gabe.
30
 Und sprich zu ihnen: Wenn ihr also das Beste davon als heilige Abgabe nehmt, so soll's den Leviten angerechnet werden wie ein Ertrag von der Tenne und wie ein Ertrag von der Kelter.
31
 Ihr dürft es essen an allen Orten, ihr und eure Kinder; denn es ist euer Lohn für euer Amt an der Stiftshütte.

Doch den Zehnte des Zehnten, den bekommt der Hohepriester Aaron. Insgesamt ist das eine schöne Geste von unserem Vater im Himmel. Zwar geht der Zehnte, und auch der Zehnte vom Zehnten zuerst offiziell an den Vater, doch damit wird die ganze Priesterschaft einschließlich Aaron versorgt. Schließlich sind die Leviten zum Dienst an der Wohnung berufen worden.

Und wie oft im Jahr soll der Zehnte denn gegeben werden? Nach ….

3 Mo 27,30 Alle Zehnten im Lande, vom Ertrag des Landes und von den Früchten der Bäume, gehören dem HERRN und sollen dem HERRN heilig sein.
           32
  Und alle Zehnten von Rindern und Schafen, alles, was unter dem Hirtenstabe hindurchgeht,  jedes Zehnte davon soll heilig sein dem HERRN.

... ist es einmal jährlich. Das macht ja auch irgendwie Sinn. Doch wir leben mittlerweile im 21. Jahrhundert. Wie können wir in diesem Punkt unseren persönlichen Weg finden? Zumal es in dieser Bibelstelle heißt:

Mal 3,10 Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.

Den vollen Zehnten sollen wir bringen, und unseren Vater damit prüfen. Doch wer traut sich schon, ihn auf die Probe zu stellen. Ohnehin geht’s uns nicht anders als den  Menschen zur Zeit des Propheten Maleachi:

Mal 3,8 Ist's recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt? Ihr aber sprecht: »Womit betrügen wir dich?«  Mit dem Zehnten und der Opfergabe!

Womit haben wir ihn, den Vater betrogen? Im NT geht’s nicht mehr um den Zehnten.  Jesus weist uns darauf hin, daß wir auch unsere Steuern zahlen:

Mt 22,21 Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

Und Paulus schreibt uns,  welche Opfergabe wir bringen sollen, nämlich uns selbst:

Röm 12,1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.

Trotzdem: Wie gehen wir damit um, wenn uns der Zehnte auferlegt wird, wenn es die Gemeinde verlangt, in der du bist? Wir brauchen eine Entscheidungshilfe. Deutlicher wird es mit der Bibelstelle im Buch Sirach: 

Sir 35,10 Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.
           11 
Was du gibst, das gib gern, und bringe den Zehnten fröhlich dar.
           12 
Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, und gib gern und reichlich nach deinem Vermögen.
           13 Denn der Herr, der vergilt, wird dir's siebenfach vergelten.

Der Apostel Paulus erleichtert uns diese unangenehme Angelegenheit

2 Kor 9,7 Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Gern und fröhlich geben. Ist bei dir davon nichts vorhanden, weder gern noch fröhlich, dann laß es lieber.  Laß dich auch nicht auf die Argumente ein, die die Gemeinde erwähnt, damit du den Zehnten gibst. Nirgendwo steht geschrieben, daß du geben mußt. Wir haben nach wie vor einen freien Willen. Nimm dir daher die Stelle mit dem fröhlichen Geber zu Herzen. 

Wir leben im 21. Jahrhundert. Viele von uns haben unterschiedliches Einkommen. Nirgendwo im NT steht etwas vom Zehnten, einem Zehnten Teil. In den Gemeinden des NT brachte jeder ein, was er besaß. Wem es möglich war, verkaufte den einen oder anderen Acker, um das Geld den Aposteln zu bringen, die wiederum andere damit unterstützten. Von einer 10%-Regelung und in welcher Form steht nichts im NT.

Im AT wurde, wie ich schon erwähnt habe, der Zehnte für die Versorgung der Leviten und Priester verwendet. Und heute? Wohin geht tatsächlich der Zehnte? Weil ja manche Gemeinden davon wieder 10% außerhalb der Gemeinde verwenden, was anscheinend Segen bringt, anstatt diese 10% den Bedürftigen innerhalb der Gemeinschaft zugute kommen zu lassen.

Den Zehnten geben. Wenn wir das Diagramm betrachten, ist das wirklich nicht viel. Wenn es uns schwer fällt, den finanziellen Zehnten zu geben, dann hast du sicher diverse Güter zuhause, die du schon lange nicht mehr verwendest, die aber andere gebrauchen können. Ich verweise auf die Geschichte im NT, Apostelgeschichte 4, ab Vers 32.


Aber unserem Vater im Himmel ist heute noch lieber, wie Paulus uns schreibt:

Röm 12,1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.


Auch Mose macht uns bewußt:

5 Mo 6,5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.

5 Mo 10,12 Nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, noch von dir, als dass du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, dass du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele,

Es mag sein, daß alles ein wenig durcheinander klingt in diesem Artikel. Doch abschließend möchte ich sagen: Der Vater im Himmel will uns ganz, mit einem ganzem Herzen. Und dennoch sollen wir unsere persönliche innere Freiheit bewahren. 

Unsere Speise ist stets der Wille des Vaters und nicht die von irgendwelchen Menschen, die so manche Bibelstellen zu ihrem Dogma (eine Lehre mit dem Anspruch auf absolute Gültigkeit / ein Glaubenssatz, dessen Gültigkeit als absolut betrachtet wird.[Internetdefinition]) machen und andere Ansichten nicht gelten lassen.

Ps 119,105

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte 

und ein Licht auf meinem Wege.

Dieses Wort gebe ich euch mit auf den Weg. Sein Wort weist euch den Weg, wie ihr euch entsprechend verhalten sollt. ER weiß immer, was ihr gerade für eure Lebenssituation braucht. Zum Schluß noch ein paar

Fragen:

·         Bin ich bereit, den Zehnten zu geben?

·         Gebe ich gerne den Zehnten oder mit widerwilligem Herzen?

 

·         Wenn ich Gott mein Leben ungeteilt zur Verfügung stelle, will er dann trotzdem noch den Zehnten    von mir?    - in jedem Fall mit Gott klären, ob er den Zehnten von mir möchte

Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, 

nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.



Fortsetzung

Weisungen und Gebote 5 - Segen und Fluch


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