Jakob,

1 Mose 28-35



ein Betrüger und Betrogener



Vielfalt oder Einheitsbrei?Der gerechte Lohn

Das mit dem Lohn, das ist schon eine besondere Sache.  Das spürt auch unser Jakob. Wie wir wissen, hat Laban diesen mehrfach geändert. Jakob läßt es geschehen und vor allem sich gefallen, denn er weiß, daß der Vater im Himmel mit ihm in allem ist. 2x7 Jahre hat er gedient, um die beiden Frauen zu erwerben. 

Ohne Besitz einer eigenen Herde ist er von seinen Eltern zu Laban gezogen. Er sieht nun die Zeit gekommen, nach Hause ins Land Kenaan zurückzukehren. Doch er will nicht nur mit seiner Familie heim zu den Eltern, sondern auch mit einer eigenen Herde von Ziegen und Schafen. 

So handelt er mit Laban aus, welche Tiere ihm gehören sollten. Er kann mit ruhigem Gewissen seine Herde zusammensuchen. Denn in all den Jahren hat sich Labans Herde durch Jakob vergrößert. Schließlich ist der Vater im Himmel bis dahin mit ihm gewesen.

Daß mit Hilfe eines geschälten Stabes  einer Pappel, eines Mandelbaum, einer Platane diese gestreiften, gesprengelten und bunten Schaf- und Ziegenlämmer gezeugt werden können, ist selbst mir schleierhaft. Die Übersetzung selbst, die etwas schwierig war, hat mich auch nicht wirklich weitergebracht. 

Der Mandelbaum.  Im Lexikon zur Bibel S. 772 steht folgender Hinweis: Der grünende Stab Aarons, durch den ihm Gott sein Priestertum bestätigte, war der Zweig eines Mandelbaums (4 Mo 17,17ff)

Das ist versteckter Hinweis auf den Plan unseres Vaters im Himmel, sich eine Herde, also ein Volk von Priestern zuzulegen.

Die Pappel. Das Lexikon zur Bibel weist uns zur Linde auf S. 745 weiter: der hebr. Name (liwnäh = die Weiße) rührt von den weißen Blütentrauben und Blattunterseiten her.

 Weiß steht für Reinheit und Fleckenlosigkeit. Der Vater im Himmel will ein Volk, das rein und fleckenlos ist.

Die Platane. Sein hebräischer Name „ärmon“ ist abgeleitet von dem Wort für ‚entblößen‘, wohl im Hinblick auf die abblätternde Rinde (Lexikon zur Bibel S. 925)

Entblößen. Was damit gemeint ist, vorerst ein Rätsel im Blick auf das künftige Volk, das dem Vater im Himmel dient. Wenn wir uns entblößen, haben wir in unserem eigenen Leben nichts zu verberben und sind ehrlich gegenüber uns selbst bzw. unserem Vater im Himmel, auch gegenüber der Welt. 

Und dennoch scheint mir das ein wichtiger Aspekt zu sein. Nehmen wir mal an, wir sind die Herde.  Der Vater im Himmel will damit sagen, daß  er ein buntgemischtes Volk haben möchte. Bunt und farbig soll auch unser eigenes Leben sein.  Und ihm macht es nichts aus, wenn wir Flecken in unserem Leben haben. 

Wir, die zu seinem Volk gehören, sind also gefleckt, punktiert und gestreift. Diese Vielfalt stärkt uns auch. Im Gegensatz zur Herde von Laban. Alle sind da einheitlich schwarz oder weiß. Es gibt keinerlei Unterschiede. In einer solchen Herde trottet ein jeder hinter dem anderen her, denn es gibt keine Vorbilder, die uns herausfordern, damit wir selbst kreativ im Leben werden.  Ein Außenstehender kann mich z.B. in Labans Herde nicht finden. Und die bunten, innerhalb dieser Gruppe gibt es noch zusätzlich kleine, winzige Unterschiede. Das wiederum macht jeden einzelnen einzigartig und original.

Sich herausfordern lassen. Wenn ich aus mir herausgehe, habe ich mehr vom Leben, und das macht uns stark. In der breiten Masse gehen wir unter, werden tatsächlich schwach und krank. Auch die täglichen routinierten und vor allem die wiederkehrenden Arbeitsläufe, z.B. bei Akkordarbeiten, machen auf Dauer krank. 

Fragenblock 8 > vielfarbig oder einfarbig

·        Führst du ein buntes Leben, abwechslungsreiches?

·     Unterscheidest du dich von der breiten Masse?

·     Ist dein Leben einfarbig, quasi eintönig?

·     Willst du dein bislang einfarbiges Leben aufgeben und in die Buntheit des Lebens eintauchen?                           > Laß dir von Freunden und vom Vater im Himmel dabei helfen

·     In welchen Bereichen herrscht Eintönigkeit, in welchen bereits Abwechslung vor?

Jakob erwirbt sich also mit List seine eigene Herde, auf die Anweisung unseres Vaters im Himmel, wie wir aus dem Gespräch mit Rachel und Lea erfahren, und  er sie über das Verhalten ihres Vaters Laban informiert.  Damit komme ich wieder auf den Lohn zu sprechen.

In 1 Mose 31,7 steht, Laban habe ihm 10mal seinen Lohn verändert. Ganz schön heftig, diese Zahl.

Auch heute ist es leider üblich, daß unzähligen hart arbeitenden Menschen ihr Lohn vorzuenthalten wird. Bzw. für denselben Lohn müssen sie immer mehr arbeiten. Doch das ist bei unserem Vater im Himmel vollkommen anders. 

Er gibt uns den Lohn, der uns tatsächlich zusteht. Jakob konnte damit ganz gelassen damit umgehen, denn er wußte tief in seinem Herzen, daß der Vater im Himmel an seiner Seite ist und dafür sorgen wird, den rechten Lohn zu erhalten. Unser Vater kennt andere Wege. Statt daß wir ständig zum Arbeitgeber laufen und ihn um die Herausgabe unseres Lohns zu betteln,  wurde eben dieser Trick angewandt, der in der Bibel beschrieben steht. 

Nur für uns heute ist das schwerlich anwendbar. Doch auch heute gibt es Mittel und Wege, den rechten Lohn zu erhalten. Indem wir nach dem Willen des Vaters im Himmel fragen, nach seiner Sichtweise zu diesem Thema für das eigene Leben.

Was geschieht, wenn wir anderen den Lohn vorenthalten, das sehen wir bei Laban. Seine Herde besteht aus schwachen Tieren. Wer ein Unternehmen hat und auf Kosten seiner Mitarbeiter lebt / leben will, dessen Firma wird irgendwann in die Insolvenz schlittern, und Tausende von Angestellten stehen auf der Straße, müssen dann wohl oder übel vom Staat aufgefangen werden.

Hier in Deutschland gab es einen Unternehmer, der jetzt selbst auf der Anklagebank sitzt wegen Insolvenzverschleppung und Vermögensunterschlagung. Diese Geschichte ging lange Zeit durch die Presse. Hier hat der Staat bedauerlicherweise nicht mitgeholfen, daß den Mitarbeiterinnen ausreichend Gerechtigkeit  und Hilfe widerfährt. Folge: viele von ihnen sind heute noch verbittert darüber.

Mehr zum Lohn siehe Artikel „Der gerechte Lohn“ unter der Rubrik Tiefgang.

Fragenblock 9 > Lohn

·        Hältst du es wie Laban und veränderst du ständig den vereinbarten Lohn?

·     Oder bist du ein anständiger Arbeitgeber und belohnst gerecht deine Mitarbeiter?

·     Belohnst du dich selbst, wenn dir etwas gelungen ist?

·     Oder enthältst du deiner Seele das, was ihr zusteht?

Derweilst begleiten wir unseren inneren Jakob samt Familie auf seiner Rückkehr. An der Grenze zu Kanaan holt Laban ihn ein, nachdem er von deren „Flucht“ gehört hat.  Sie schließen zum guten Schluß einen Bund miteinander. Dann ziehen beide ihre wieder ihre Wege – Jakob nach Kanaan, Laban zurück zu seinem Wohnort.


Die Vergangenheit

Ja, die Vergangenheit holt uns ein. Auch unseren Jakob. Sein Verhalten gegenüber seinem Bruder Esau steckt ihm nach wie vor in den Knochen. Obwohl er mit einer Familie und einer großen Herde gesegnet worden ist, kommt bei ihm die Angst vor der möglichen Rache seines Bruders hoch. Auch wenn gut 20 Jahre verstrichen sind.  

Ihm rutscht das Herz in die Hose.  Kommt dir / kommt das euch bekannt vor? Ihr habt etwas ausgefressen, und nun holt euch die Vergangenheit wieder ein. Jakob macht es uns vor. Und er will sich versöhnen und seinen Bruder um Vergebung bitten

Ja, das ist sein „Ausweg“:  Versöhnung. Versöhnung mit seinem Bruder. In der Hoffnung, daß dieser darauf eingeht. Und er schickt ihm dazu ein Versöhnungsgeschenk, ein sehr großes sogar. Esau nimmt das Geschenk nach längerem Zureden Jakobs an.  Außerdem nennt er, Jakob,  seinen Bruder Herr.

Fragenblock 10 > Vergangenheit

·      Wie gehst du mit deiner Vergangenheit um?

·    Bist du als innerer Jakob bereit, dich mit deinem inneren Esau auszusöhnen?

·    Nimmst du als innerer Esau das Versöhnungsangebot an?

·    Kannst du das Versöhnungsangebot annehmen, damit die Aussöhnung in dir mit dir selbst geschehen kann?


Fortsetzung


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