Ankunft im Land

Gibeon



Lügen haben kurze Beine


Themen:

Die Täuschung

Das Prüfen

Die List

Der Hügelort

Themen:

Die Aufdeckung

Offenheit und Ehrlichkeit

Die Strafe

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Gibeon 2

Gibeon 3

 



Hügelort    

Durch eine List gelang es den Gibeonitern mit den Israeliten unter Josua einen Vertrag zu schließen (V.3-15). Dadurch konnten sie unter Israel wohnen bleiben, mußten aber die Holzhauer und Wasserschöpfer für das israelitische Heiligtum stellen (V. 16-27). Josua rettete sie vor der Vernichtung durch Amoriter (Jos 10,1-10).


Diese Episode bei der Einnahme des Gelobten Landes ist nicht einfach zu händeln wie die Eroberung der Städte Jericho und Ai, weil wir hier nicht im klassischen Sinne kämpfen. Bei dessen Erstellung habe ich den Eindruck, daß ich wie ein hypnotisiertes Kaninchen vor der Schlange sitze und keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Der Bedeutung nach ist das ja, starr vor Angst sich nicht mehr bewegen zu können, unfähig zum Handeln zu sein. Im Garten Eden hat uns ja die Schlange besucht und uns so manipuliert, daß wir ihrem Angebot nachgegeben haben. Was danach geschehen ist, das wissen wir ja. Trotzdem nehme ich meinen Mut zusammen und lasse mich auf das Thema ein.


Die Täuschung

Täuschung ist ein anderes Wort für List. Aber wie ist es nur dazu gekommen, uns täuschen zu lassen? Was ist überhaupt Täuschung? Und wie können wir uns davor schützen bzw. sie rechtzeitig erkennen?

Durch Täuschung wird eine Fehlvorstellung (Irrtum) durch nicht der Wahrheit oder Wirklichkeit entsprechende Umstände oder Sinneswahrnehmungen hervorgerufen, die zu einer falschen Auffassung eines Sachverhalts führen. Dabei ist es gleichgültig, ob die Täuschung bewusst durch einen anderen herbeigeführt wird (jemand wird getäuscht) oder nicht (jemand täuscht sich). Im ersten Fall spricht man auch von Irreführung.  (wikipedia)

In unserem Leben gibt es beides. Im Falle Gibeons war das eine bewußte Irreführung.  Die Israeliten wurden bewußt über den wahren Sachverhalt im Unklaren gelassen. Andererseits erleben wir es auch, daß wir uns selbst täuschen, aufgrund vorgefaßter Meinungen und Ansichten. An diesem Punkt übernehme ich die Verantwortung für mich selbst. Schließlich hatte ich bestimmte Vorstellungen über diese oder jene Person. Oder über eine ganz bestimmte Angelegenheit.

Fragen:  Was machen wir, wenn andere Menschen uns bewußt getäuscht und in die Irre geführt haben, und somit das „Kind in den Brunnen gefallen ist“? Wie gehe wir aber nun mit Täuschung um? Läßt es sich überhaupt ganz und gar vermeiden, daß wir zumindest uns selbst nicht täuschen? Wo spielt sich die Täuschung ab? Wie kommt es, daß wir  uns getäuscht haben bzw. uns haben täuschen lassen, also in die Irre geführt wurden?

Irgendwie ist das gar nicht so einfach. Zumindest scheint es auf den ersten Blick so zu sein. Am liebsten würden wir uns sofort rächen, wir, die wir bewußt getäuscht wurden. Was wiederum sich schwierig gestaltet. Bei der anderen Art der Täuschung können wir wenigstens sofort die Verantwortung tragen, denn wir haben den anderen falsch eingeschätzt.

Irren ist menschlich – jeder kann sich mal irren

Sich in jemand irren – jemanden falsch einschätzen

(redensarten-index.de)

Es ist nun einmal geschehen. Die Täuschung hat ihr Werk getan. Am besten hilft Vergebung, Gelassenheit, vor allem uns selbst gegenüber. Sich darüber ärgern, das sollte nur kurz sein. Daran ändern können wir nichts mehr. Wir können aber auf jeden Fall daraus lernen,  was wirklich noch besser ist.

Und diese Episode bei Eroberung des Landes ist ebenso wichtig. Deshalb hat der Vater im Himmel dies auch zugelassen, damit wir daraus lernen und gewappnet sind. Aber laßt uns weiter den Begriff Täuschung anschauen.

TÄUSCHUNG – da steckt doch das Tauschen drin. Ich tausche etwas, aber was? Tausche ich die Wirklichkeit mit dem was ich mir vorstelle, ein? Und was ist nun wiederum die Wirklichkeit? Mit unserem menschlichen Verstand ist das nicht festzustellen, weil wir inzwischen so verwirrt in unserem Geist, daß wir nicht mehr unterscheiden können, was Wahr ist, und was Illusion.

Die Täuschung spielt vor allem im Kopf ihre Rolle. Dort im Hirn, da mache ich mir ein Bild, fertige eine bestimmte Meinung an. Und wenn dann alles ganz anders kommt, dann bin ich enttäuscht. Und ERWARTUNGEN mischen da auch noch mit. Dazu einige Textblöcke weiter unten.

Täuschung hat mit Illusion zu tun, mit der Verschleierung von Tatsachen. Was ist darauf die beste Antwort darauf? Ein Leben in der Realität, in der Wirklichkeit. Dazu gehören Offenheit und Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber.  Und erst gar nicht mit List und Täuschung arbeiten.

Denn:  Ehrlichkeit währt am längsten

Welche Möglichkeiten haben wir, um zu erkennen, ob unser Gegenüber es ehrlich mit uns meint, offen und ehrlich den wahren Sachverhalt uns mitteilt? Zumal heutzutage viele Fakenews im Umlauf sind. Ein ziemlich schwieriges Unterfangen, das sollte uns bewußt sein.


Das Prüfen

Immer wieder ist in der Bibel von Prüfen die Rede. Doch wie prüfen wir? Welche Prüfkriterien brauchen wir für unser Alltagsleben, für das Miteinander? Bevor wir jedoch selbst in die Lage kommen, müssen wir erst einmal selbst vom Vater im Himmel geprüft werden.

Jer 17,10  Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach  seinem Tun, nach den Früchten seiner  Werke.

Jer 9,6  Darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn was soll ich  sonst tun, wenn ich ansehe die Tochter meines Volks?

Spr 16,2   Einen jeglichen dünken seine Wege rein; aber der HERR prüft die Geister


Was wird geprüft? Unser Herz, unsere Nieren und die Geister.

Die Geister

Es gibt 3 Arten von Geistern: den göttlichen, den menschlichen und die Geister des Teufels , die auch  als Dämonen bezeichnet werden.

Geister, die beschworen werden, das sind in der Regel immer dämonische Geister. Diese kommen von Satan. Und solche Geister herbeizurufen, das ist unserem Vater ein Gräuel.

Der Mensch. Die Bibel unterscheidet hier zwischen dem natürlichen und dem geistlichen Menschen.

1 Kor 2,14   Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.
                   15   Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt.

Und der Geist, der von Gott, vom Himmel kommt, wird auch genannt der Heilige Geist. Zudem ist er der Geist der Wahrheit, der Weisheit, des Rates u.v.m.

Die Wahrheit

Wir schauen uns jetzt das Kapitel 9 nochmals ganz genau an. Hätten die Israeliten auf der Grundlage des natürlichen Menschen eine Möglichkeit gehabt, die Aussagen der Gibeoniter zu prüfen? Wohl kaum! Schließlich war es in dieser Hinsicht nicht ungefährlich, Kundschafter loszusenden, damit sie nachforschen konnten. Die kanaanitischen Könige waren mittlerweile bereit, gegen Israel in den Kampf zu ziehen. Einzelne Kundschafter wären für sie eine leichte Beute gewesen, da sie ja noch durch feindliches Gebiet reisen mußten.

Wie also prüfen wir? Als natürlicher Mensch sind wir nicht in der Lage dazu. Nur als geistlicher Mensch sind wir fähig, die Dinge und Sachverhalte geistlich zu beurteilen. Zu einem geistlichen Menschen werden wir nur, wenn wir Jesus in unserem Herzen annehmen, aufnehmen, und bekennen, daß er der Sohn unseres Vaters im Himmel ist.

Wie also prüfen wir? Auf welche Merkmale bzw. Verhaltensweisen kommt es an?  Die Bibel enthält genügend Stellen. Hier eine kleine Auswahl:

·         2 Kor 13,5  Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst!

·         Eph 5,18     lasst euch vom Geist erfüllen.

·         Röm 12,2   Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung

                         eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und

                         Wohlgefällige und Vollkommene.

Forscht hierbei selbst weiter in der Bibel. Außerdem weise ich an dieser Stelle hin auf das Arbeitsblatt „Die Eroberung des Landes“, auf die Übung ‚im Geist zu sein‘ hin. In unserem Fall sind wir im Geist der Wahrheit, der uns in alle Wahrheit leiten wird (Joh 16,13). Im Geist der Wahrheit leben, das gilt zuallererst unserer eigenen Personen. Damit haben wir genug zu tun. In erster Linie ist es wichtig, sich nicht von unserem eigenen inneren Gibeon überlisten zu lassen.

Uns in die Wahrheit leiten zu lassen, das ist unsere erste Aufgabe. Ziel ist es ja, in unser eigentliches SEIN hineinzukommen, und das Leben im Schein hinter uns zu  lassen. Wir wollen unsere Fassaden, unsere Masken aufgeben. Denn damit machen wir uns selbst und anderen etwas vor. Wir geben etwas vor, jemand zu sein, aber es in Wahrheit ja nicht sind.

Deshalb: Sind wir im Geist und in der Wahrheit, so fällt es uns leichter, Aussagen auf ihren

                 Wahrheitsgehalt zu  überprüfen.

Angst vor der Wahrheit

In die Wahrheit zu kommen, das ist schon lobenswert. Doch viele von euch werden feststellen, daß das gar nicht so leicht ist.

Wir  haben  Angst, uns auf die Wahrheit einzulassen, auf die Wahrheit, die vom Vater im Himmel kommt. Was wir bisher für wahr gehalten haben, stellt sich als Lüge heraus, als Täuschung. Doch können wir nun der anderen Wahrheit vertrauen? Damals hatten die Israeliten es wesentlich einfacher.  Sie trafen wenigstens bei ihrem Weiterziehen auf die Gibeoniter.  Für uns heute ist das komplexer. Wir sind umgeben von Lügen, wachsen damit auf.

Verwirrung pur. Wir sind hin und her gerissen. Wir wissen nicht mehr, wem wir was glauben sollen. Wir glauben letzten Endes nicht mehr an uns selbst und unseren eigenen Worten. Dennoch gibt es eine Hoffnung: Da gibt es etwas in uns, das den Kontakt nie zum Vater im Himmel verloren hat. Das ist unsere Seele. Nur wir haben die Verbindung zu unserer ureigensten Quelle gekappt. Deshalb schwanken wir zwischen Lüge und Wahrheit hin und her, können beides nicht mehr voneinander unterscheiden.

Doch wie ist es dazu gekommen? Wie ist es zu diesem Leben mit dem Täuschen und Lügen gekommen? Ganz einfach. Wir haben ein Bündnis geschlossen, einen Bund mit dem Teufel, mit dem Vater der Lüge. Da genügt es wohl, wenn wir auch nur den Entschluss fassen, jemanden zu belügen.

Die List

Da erdachten auch sie eine List“ , nachdem sie gehört hatten, „was Josua mit Jericho und Ai getan hatte“.  Sie waren der Überzeugung, was Josua kann, das können wir auch. Dabei hat der Vater im Himmel uns die beiden Strategien aufs Herz gelegt.

Lexikon zur Bibel S. 746: List bedeutet ein Handeln, das dem anderen die feindliche Absicht verbirgt, bis es zu spät ist (2 Mo 1,10; Jos 9,3ff; Ps 38,13) Auch bei den Angriffen auf den Herrn ist List im Spiel (Mt 26,4; Lk 20,23). Meister dieser Taktik ist Satan, der unter der Maske des Freundes die Menschen zum Ungehorsam gegen Gott verführt (1 Mo 3,1-7; Eph  6,11). Ziel und Wesen der List ist teuflisch, der Listige ist ein Kind des Teufels (Apg 13,10), womit freilich keine Besessenheit gemeint ist. Glaubende sollten in der Lage sein, diese Absichten zu durchschauen. (2 Kor 2,11).

Seine Absichten zu durchschauen,  das ist nicht leicht, wenn wir darin noch ungeübt sind. Das ist in dieser Welt, in der wir leben, nicht ganz leicht, erst recht, wenn unser Alltag ziemlich turbulent ist. Sie ist mittlerweile durchtränkt von Lug und Trug. Und wir haben genug damit zu tun, um einigermaßen gut durch das tägliche Leben zu kommen.

Da sind wir dann oft genug nicht mehr ganz so aufmerksam, weil uns dazu nötige Zeit fehlt. Zudem empfinden wir möglicherweise auch keine Lust mehr, uns mit dem geschriebenen Wort unseres Vaters im Himmel auseinanderzusetzen. Hinzu kommt, daß wir keinen richtigen Zugang zur Bibel mehr besitzen und es nur als Märchen ansehen.

Denn Satan liebt es, uns zu täuschen und in die Irre zu leiten. Wer wieder wach geworden ist, für den wird das Buch der Bücher zu einer großen Hilfe. Es ist wichtig zu wissen, was drin steht.

1 Petrus 5,8

Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher,

der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, 

wen er verschlinge.

Kurz um gesagt: Wach sein, nicht schlafen. Nüchtern und nicht betrunken, von was auch immer. Nüchtern bedeutet, sich nicht von seinen Gefühlen leiten zu lassen, sondern einen kühlen Kopf zu bewahren.

Womit wir beim nächsten Kriterium wären: Gelassenheit. Gelassen bleiben, was gar nicht so einfach ist, vor allem, wenn diese dunklen Mächte in uns so hartnäckig bedrängen und uns zu etwas überreden versuchen, was unserem Inneresten eigentlich widerspricht.  Und in der Regel sind diese Mächte sehr manipulativ, wie wir es auch beim Besuch der Schlange im Garten Eden erlebt haben.

Diese innere Gelassenheit kann ganz abhanden kommen, wenn wir doch überlistet worden sind. Das liegt sehr wahrscheinlich daran, daß wir zum einen noch nicht gefestigt genug in unserem Herzen sind und unsere Gefühle und die Gedanken noch des öfteren die Herrschaft übernommen haben. Und zum anderen ist der innere Mensch noch nicht vollständig erneuert.

Das bedeutet, der natürliche Mensch und die in uns befindlichen dunklen Mächte mischen noch kräftig mit. Zumindest so lange, bis wir vollständig im Geist des Vaters leben. Wir geben also bis dahin nach.


Der Hügelort

Gibeon oder auch Hügelort wird nun genannt auf dem Weg der Eroberung des Landes. Was will uns der Vater im Himmel damit sagen? Warum Gibeon und nicht irgendein anderer Ort? Um das zu verstehen, dazu brauchen wir den Geist der Erkenntnis.

Hügelort, was soviel heißt, auf einem Hügel befindet sich ein Ort, eine Stadt. Im Geiste ziehen wir nun von Gilgal, unserem Lagerplatz nach Gibeon. Wir stehen nun am Fuße eines Hügels. Oben befindet sich der Ort, die Stadt. Und nein, es ist kein popeliger, kleiner , sondern ein ganz schön großer Ort.

Jos 10,2 denn Gibeon war eine große Stadt wie eine der Königsstädte und größer als Ai und alle seine  Bürger  streitbare Männer.

Wenn wir mal die List außer acht lassen, ohne die Hilfe des Vaters können wir nur schwerlich diesen Hügel samt seinem Ort einnehmen. Von allen Seiten sind wir sichtbar für unsere Feinde. Und mit der Deckung durch Bäume ist es auch schwierig, weil kaum vorhanden.

Trotzdem will uns der Vater im Himmel damit etwas sagen. Sowie die anderen Orte, die bisher erobert haben, auch ihre Bedeutung haben. Möglicherweise erschließt sich der Sinn, daß wir ein Friedensbündnis geschlossen dahingehend, als darum geht, den Gibeoniter militärisch zu Hilfe zu eilen, als diese von anderen Königen, die gegen Israel sind, belagert wurden.

Die Aufdeckung

Lügen haben kurze Beine“. Die List der Gibeoniter wird aufgedeckt. Israel wanderte nur 3 Tage weiter, und schon erkannten Josua und seine Ältesten einige von deren Abordnung wieder, die zum Lager nach Gilgal gekommen waren. Wir tauchen ins Geschehen ein und lauschen den Gesprächen von Kaleb, Josua und Gibeon.

Szene 1: Zwei Gibeoniter nach ihrer Rückkehr in ihre Stadt

Gibeon: Herrlich, wie wir die Israeliten hereingelegt haben. Jetzt haben wir unendlichen Frieden mit ihnen. Ich bin es leid, immer nur Krieg zu führen. Vielleicht dienen sie ja irgendwann unseren Göttern.

Amori: Ja, da gebe ich dir recht. Es war richtig, daß wir das getan. Und dieser Gott, den die haben, kann uns nun nicht mehr vertreiben.

Szene 2: Josua und Kaleb

Josua: Ich bin froh über den Friedensvertrag. Zumal sie weit weg von uns wohnen. Dann haben wir von ihnen nichts zu befürchten.

Kaleb: Stimmt.

Josua: Laß uns nun mit dem Volk weiterziehen. Wir haben noch viel Land zu erobern

Szene 3: Kurze Zeit später, in der Nähe der Stadt Gibeon. Kaleb sieht einige Leute auf dem Feld.

Kaleb:  Sag mal, Josua, kommen die dir nicht auch bekannt vor? Waren nicht ein paar von denen bei uns im Lager und haben behauptet, sie kämen von ganz weit her?

Josua:  Ja, da hast du recht. Wir müssen sie zur Rede stellen.

Szene 4: Josua und Kaleb stellen Gibeon zur Rede

Josua: Hallo Gibeon

Gibeon(erschrickt): Huch, was macht ihr denn hier?

Josua: Wir sind mittlerweile weitergezogen, seit ihr bei uns im Lager wart. Was machst du denn hier? Ist dein Land nicht noch weiter weg? Oder bist du hier zuhause?

Gibeon (stottert herum): Ähm, nun, ja. Wir sind hier zuhause.

Josua: Warum habt ihr uns dann angelogen, getäuscht?

Gibeon: Ähm , nun ja, wir haben viel von dem gehört, was euer Gott getan hat. Und wir wollten einfach weder gegen euch kämpfen, noch von euch vernichtet werden.

Szene 5: Josua und Kaleb beraten sich

Kaleb: Wir müssen sie am Leben lassen, schließlich haben wir ihnen das ja zugesagt. Das ist schon ärgerlich, daß wir nicht geprüft haben.

Josua:  Stimmt. Wir waren zu gutgläubig. Und haben den Vater im Himmel nicht befragt. Jetzt müssen wir das Beste draus machen. Holzfäller und Wasserträger für die Leviten sollen sie sein. So erhalten auch immer wieder Unterweisung im Wort des Vaters. Schließlich sind sie ja auch seine Kinder.

Kaleb: Ja, da hast du recht.

Was lernen wir aus diesen Gesprächen? Gibeon zeigt erst einmal seine Schadenfreude (boshafte Freude über den Misserfolg, das Unglück anderer/Internet-Definition)

Er zeigt seine Schadenfreude, weil durch die Friedensvereinbarung das Volk Israel entsprechend geschwächt wird. Denn sie können nun nichts dagegen tun. Der ursprüngliche Plan unseres Vaters im Himmel kann nicht mehr in der Weise ausgeführt werden, weil Israel zugesagt hat, daß sie am Leben bleiben.

Doch über kurz oder lang werden die Täuschungsmanöver doch offenbar, kommen ans Licht. Dem Vater im Himmel und dem Geist der Wahrheit entgeht absolut gar nichts. Wie es in uns aussieht, das kennen wir doch schließlich aus der Geschichte mit Kain. Unser Vater im Himmel hat das Gespräch angeboten.

Psalm 139,2   Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;

                     du verstehst meine Gedanken von ferne.

                     3   Ich gehe oder liege, so bist du um mich

                     und siehst alle meine Wege.

                    4    Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,                    

                     das du, HERR, nicht schon wüsstest.

Er kennt unsere Gedanken, er weiß im Prinzip schon alles, noch bevor wir unser Vorhaben ausgeführt haben. Was aber machen wir mit unserem inneren Gibeon? Was sagt unserer innerer Gideon, wenn er darum weiß, daß der Vater unsere Gedanken kennt? Wir  entscheiden uns ab sofort, lieber gleich offen und ehrlich mit unserem inneren Israeliten zu reden.

Gibeon:  Also, wir hätten gleich offen und ehrlich sein sollen. Aber hätte das etwas geändert? Wären wir trotzdem der Vernichtung entgangen?

Josua: Das wissen wir nicht. Wir hätten uns mit dem Vater im Himmel beratschlagt. Was er beschließt, das gilt. Und nur er kennt die Herzen der Menschen. Voraussetzung für einen positiven Bescheid, für ein Bündnis mit euch, wäre das Bekennen eurer Sünden gewesen, eine Umkehr mit ganzem und die Bereitschaft bzw. der Wille, seine Gebote und Weisungen zu halten.

Gibeon: Ja, so wollen wir es tun. Wir bringen unsere Sünden zu ihm, vernichten unsere Götzen und leben nach seinen Geboten. Von diesen haben wir ja schon gehört, als ihr noch in der Wüste unterwegs wart. Die sind eigentlich ganz einfach zu halten. So viele sind es nicht, nur die 10, während wir uns an hunderte Gesetze halten müssen, deren Einhaltung noch strikter überwacht wird als bei euch.

Wir sind also bereits überführt, noch bevor wir unseren Plan verwirklichen können. Vor dem Vater im Himmel können wir nichts verheimlichen, auch dann nicht, wenn wir fern von ihm leben und anderen Göttern nachgehen.

Offenheit und Ehrlichkeit

Aber laßt uns die Geschichte mit unseren Gibeonitern auf der Grundlage von Offenheit und Ehrlichkeit betrachten. Ausgangslage: 

Josua 9,3  Aber die Bürger von Gibeon hörten, was Josua mit Jericho und Ai getan hatte.

Da dachten sie an ihre eigenen Götter und wie diese ihnen nicht geholfen haben, trotz der vielen Opfer, die sie ihnen täglich brachten. Sie beschlossen, eine Abordnung in das Lager der Israeliten zu schicken, um Erkundigungen einziehen, um direkt von dem Volk Gottes, den Israeliten, die Geschichten zu hören, die sie mit ihm erlebt hatten.

 

Sie  versahen sich mit Opfergaben und ging zu Josua nach Gilgal und sprachen zu ihm den Ältesten Israels: „Wir kommen nicht weit von hier, ca. 3 Tagesreisen von euch weg. Wir haben bereits viel von eurem Gott gehört und seiner mächtigen Hand“.

 

Josua sprach zu ihnen: „Was wollt ihr hier?“

Gibeon antwortete: „Wir wollen nun direkt aus eurem Munde die Taten eures Gottes hören. Und wir wollen eurem Gott opfern“

Josua antwortete ihnen: „Habt ein wenig Geduld. Wir wollen zuerst unseren Gott, unseren Vater im Himmel befragen, ob ihr es ehrlich mit uns und unserem Vater meint“

 

Josua begab sich ins Zelt der Offenbarung, um das Anliegen der Gibeoniter mit dem Vater im Himmel zu besprechen. Dessen Antwort lautete folgendermaßen:

 

Fürchte dich nicht, Josua, vor ihnen! Ich habe sie in deine Hände gegeben. Auch diese sind meine Kinder. Erzähle ihnen von meinen Taten.

Fürchte dich nicht, Josua, vor ihnen! Erkläre ihnen auch meine Weisungen und Gebote, die ich euch am Berg Sinai offenbart habe,  besonders die 10 Gebote.

Fürchte dich nicht, Josua, vor ihnen! An ihren Früchten wirst du erkennen, ob ihre Umkehr, ihre Hinwendung zu mir Frucht tragen wird.

Fürchte dich nicht, Josua, vor ihnen! Laß sie ihr Opfer bringen, das sie mitgebracht haben. Daran will ich sie prüfen, ob sie es wirklich ernst meinen mit der Umkehr.

 

Mit dieser Antwort kam Josua zurück aus dem Zelt und teilte dieses der Abordnung aus Gibeon mit.

Josua: Dies ist die Antwort unseres Vaters im Himmel: Wir sollen euch von seinen Taten erzählen, und das tun wir auch. Außerdem sollen wir euch seine Weisungen und Gebote erklären, insbesondere die 10 Gebote.  Die Opfer, die ihr mitgebracht habt, dürft ihr ihm opfern.

Gibeon: Das ist prima.

 

Josua, die Gemeindeältesten und die Abordnung der Gibeoniter setzten sich täglich zusammen, eine ganze Woche lang. Am letzten Tag, vor der Abreise, brachten sie dann ihre Opfergaben zur Wohnung unseres Vaters im Himmel

Frage: Meinen sie (die Gibeoniter) es ehrlich mit ihrer Umkehr und mit ihrem Opfer? Meinst du es ernst damit?

An dieser Stelle werden wir vom Vater im Himmel geprüft. Bei den Gibeonitern entscheidet er, ob er dessen Opfergaben annimmt oder sie dann doch ablehnt, je nachdem, mit welcher Herzenshaltung sie vor ihn treten.

Bei uns heute prüft er uns im alltäglichen Leben, wie ernst wir es meinen, den Willen unseres Vaters im Himmel zu tun.

Das wäre die Variante mit der Offenheit und Ehrlichkeit, sich selbst und anderen gegenüber. Und wir lernen aus dieser Geschichte, daß List und Täuschung sich überhaupt nicht lohnen, denn diese kommen irgendwann ans Licht. Es ist besser, wirklich ehrlich zu sein von Anfang.

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Die Strafe

Wer lügt, wer täuscht, wird irgendwann bestraft.  Die Israeliten verpflichten sie zu einem Dienst. In ihrem Falle zu Holzfällern und Wasserträgern. Das ist immerhin noch besser als doch noch vernichtet zu werden. Bleibt die Frage, ob das für die Gibeoniter schlimm, ob das wirklich eine Strafe war. Denn sie sagten ja selbst in Josua 9,8Wir sind deine Knechte“. Was ist mit diesen beiden Berufsgruppen gemeint?

Lexikon zur Bibel S. 1160: Tempelsklaven hatten die groben und schweren Arbeiten im Heiligtum zu verrichten. Josua machte die Gibeoniten zu Holzhauern und Wasserträgern an der Stiftshütte (Josua 9,23.27). Schon Mose hatte einen bestimmten Teil der gefangenen Midianiterinnen den Priestern und Leviten übergeben (4 Mo 31,28-30.40.47; vgl. V.18).

Der Ausdruck Wasserträger bezeichnet eine Person, die anderen notwendige Routinearbeiten abnimmt, sie damit unter Umständen erheblich entlastet und womöglich entscheidend zu deren Erfolg beiträgt. [wikipedia]

Auch die Synonyme verdeutlichen, daß wir es mit einem Helfer, Assistenten u.ä. zu tun haben. Bekannt ist ja auch die Redewendung „jemanden den Rücken freihalten“. In der Bedeutung bedeutet das : jemanden vor zu großer Arbeitsbelasten bewahren.

Im Falle unserer Geschichte können die Priester und Leviten sich daher auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren, nämlich zwischen dem Vater im Himmel und den Menschen zu vermitteln, sich um die Wohnung kümmern und die Opfergaben entgegennehmen. So muß keiner sich um darum kümmern, Wasser zur Reinigung und Holz für den Brandopferaltar herbeizuschaffen.

Aber ist es tatsächlich eine Strafe? Wie es ihnen wohl ergeht, im Tempel diese Arbeiten zu verrichten? Schließlich ist die List der Gibeoniter ans Tageslicht gekommen. Und wir wissen, daß vor dem Vater im Himmel ohnehin nichts verborgen bleibt.

Gibeon: Nicht sehr gut. Statt frei und in Frieden zu leben, müssen wir jetzt Sklavenarbeiten verrichten. Oh wie erniedrigend ist das. Wenn wir das geahnt hätten, dann hätten wir niemals zu dieser List gegriffen. Ursprünglich wollten wir ja die Israeliten unterjochen. Doch jetzt hat sich der Spieß umgedreht.

Haben sie mit der Aufdeckung ihrer List gerechnet?

Gibeon: Also, damit haben wir wahrlich nicht gerechnet. Jetzt müssen wir auch noch diesem Volk zu Diensten sein. Dabei wollten wir nur in Frieden mit ihnen leben. Unsere List hat uns nichts gebracht. Dieser Gott ist wahrhaftig ein mächtiger Gott. Nun ja. Wir müssen wohl das Beste daraus. Aber eigentlich ist der Job auch nicht schlecht. Da bekommen wir einiges von den Weisungen mit, die ihr Gott ihnen gegeben hat. Da können wir ja was dazu lernen. Und wenn ich es so recht bedenke, waren unsere Götter gar nicht so mächtig, wie sie immer so tun. Vielmehr wir ihnen unterstellt haben.

Also nichts schlimmes. Ein Privileg sogar. Wären die Gibeoniter auch zu diesem Dienst am Tempel, am Gotteshaus verpflichtet worden, wenn sie offen und ehrlich gewesen wären, was ihre Herkunft betrifft? Das ist eine sehr gute Frage. Wir wissen es nicht. Wohl eher nicht. Vielleicht hätten sie sich sogar freiwillig dazu verpflichtet. 

Nichtsdestotrotz können wir also aus dem Dienst am /im Tempel etwas Gutes daraus machen. Wir befinden uns in der Nähe des Vaters im Himmel, auch wenn wir schwere Aufgaben haben. Doch diese Tätigkeiten haben auch etwas Gutes. Wir lernen dadurch, richtig zu dienen. Und in diesem Umfeld bekommen wir auch geistige Nahrung mit. Das einzige, was wir tun müssen, ist, unser Herz zu öffnen. 

Umgang mit Täuschungen

Ich weiß, diese Geschichte mit Gibeon ist recht schwierig. Und wir haben in unserem Herzen viel hin und her bewegt, viel überlegt, um den richtigen Umgang damit zu finden. Zudem kann ich mir vorstellen, daß ich selbst noch mehr Verwirrung gestiftet habe. Bitte verzeiht mir. 

Ausführlicher zum Umgang mit Täuschungen auf der nachfolgenden Seite

"Gibeon 2"


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