Henoch

Sein Buch



Thema:

Das Buch Enoch:

Kapitel 7-16: Der Ungehorsam einiger Engel und die Folgen (Teil 3 > Kap 13-14)




Kapitel 13


Er zieht los, zuerst zu Azazjel, dann zu den anderen. Für die Ausführung wird er zugerüstet, schließlich hat er es mit Engeln zu tun und nicht mit Menschen. Welche Art der Zurüstung lesen wir in:

Henoch 14,2 

…So wie er geschaffen und gegeben hat den Menschen die Kraft, zu verstehen das Wort des Verstandes, so hat er geschaffen und mir gegeben die Kraft, zurechtzuweisen die Wächter, die Sprösslinge des Himmels

Es ist gut, daß der Vater im Himmel ihn und uns für unsere Aufgaben zurüstet. Henoch spricht von KRAFT. Was ist das für eine Kraft?

Lexikon zur Bibel S. 700: Kraft ist ein Merkmal des Wesens und der Tätigkeit Gottes, der allein vollkommen über sie verfügt. Er teilt sie der Schöpfung und den Menschen nach seinem freien Ermessen  mit und entzieht sie ihnen, wann er will.

Gottes Kraft wird als „überschwänglich“ (2 Kor 4,7; Eph 1,19) bezeichnet, d.h. sie übersteigt alle irdisch-menschliche Kraft, ja alle Vorstellungen von Kraft überhaupt. Durch seine große Kraft schuf Gott Himmel und Erde (Jer 32,17); sein unsichtbares Wesen wird hier, in den Zeichen seiner ewigen Kraft und Gottheit, allen Menschen sichtbar (Röm 1,20). 

Die Kraft Gottes zeigt sich in seinen Gerichten  (2 Mo 9,16; Ps 21,14) wie in seiner gnädigen Hilfe (5 Mo  4,37; 2 Chr 25,8), er selbst wird geradezu als Kraft bezeichnet (Mt 26,64), ebenso sein Geist (Lk 1,35; 24,49) und das Evangelium (Röm 1,16; Hebr 4,12). Darum nimmt die Kraft auch im Lob Gottes ihren festen Platz ein (Hiob 37,23; Ps 65,7; 147,5; Mt 6,13; Offb 4,11; 19,1 u.a.).

Was bedeutet nun Kraft wie im Fall Henoch, diese Engel zurechtzuweisen und ihnen den Gerichtsbeschluss zu übermitteln? Mit Kraft wird das Vermögen gemeint, die Fähigkeit, Dinge zu tun, die man für unmöglich hält. Vom menschlichen Standpunkt her gesehen. 

Was hat Henoch wohl gedacht, als er diese Anordnung bekam? Möglicherweise hat er sich gefragt, warum ausgerechnet ich? Warum kann das nicht irgendein Engel tun?

Henoch wurde erwählt, weil nur er den Engeln begegnen konnte. Kein reiner Engel konnte sich diesen nähern. Vor allem würde diese nicht auf ihn hören, weil er ja vom Himmel. Auch wir hören zuweilen eher auf jemand, der nicht aus der Familie stammt. 

Was bedeutet ZURÜSTUNG eigentlich? Auf jeden Fall hat es mit einer Rüstung, mit Ausrüstung,  zu tun, hier im geistigen Sinne. Das Rüsten hat damit zu tun, ich nehme bzw. bekomme das richtige Werkzeug mit zu dem Vorhaben, das ich ausführen möchte bzw. soll.

Beispiel: Wenn ich in den  Bergen eine steile Felswand hochklettern will, dann geht das nicht mit herkömmlichen Straßenschuhen und ohne Seil. Zum Klettern brauche ich ja Kletterausrüstung, wie sie jeder professionelle Bergsteiger sie hat.

Und das Zugerüstet werden hat noch eine weitere Funktion: Ich muß mich nicht selber wappnen wie beispielsweise Jakob, siehe Kap 32 in 1 Mose auf seinem Heimweg nach Kanaan. Am Ende ist es ganz anders gekommen, als er es erwartet hat. Sein Versöhnungsgeschenk war unnötig gewesen. Denn Esau hat ihm längst verziehen.

Außerdem:  Röm 11,29 Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

Henoch 13,6  

Sie ersuchten mich, für sie eine Bittschrift aufzusetzen, damit sie Vergebung erhielten, und die  Schrift ihres Gebets hinauf zu bringen vor den Gott des Himmels; denn sie konnten sich von der Zeit   an nicht mehr selber an ihn wenden, noch erheben ihre Augen zum Himmel wegen der schmählichen Missetat, um derentwillen sie gerichtet sind.

Bittschrift. Wir kennen ja heutzutage eher den Begriff „Petition“. Die Engel machen eine Eingabe an unseren Vater im Himmel. Überbringer ist Henoch, denn sie sich ihres frevelhaften Handels voll bewußt. Sie wissen um die Allmacht des Schöpfers der Himmel und der Erde. Und wie Adam und Eva nach ihrer Entscheidung nicht mehr unter seine Augen treten können, so können sie es ebensowenig.

Ja, sie konnten sich von der Zeit an nicht mehr selber an ihn wenden. Wie grausam ist das denn? Woran lag es denn? – Wegen der Missetat, die sie begangen haben. Und welche war das? Ihre Missetat war das Verlassen des Himmels und das sich vereinigen mit den Menschentöchtern. Und hinzu kommt noch das Offenbaren der Geheimnisse des Himmels einem auserwählten Menschenkreis.

Henoch soll für sie zum Fürsprecher werden. Auch wir haben einen: Jesus.

1 Joh 2,1 

Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.
2 Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

Röm 8,34 

Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.

Hebr 7,25 

Daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie.

Zum Vater dürfen wir kommen, mit allem, was uns belastet, wo uns der Schuh drückt. Jesus und der Hl. Geist unterstützen uns dabei. 

Röm 8,26 

Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.
27 Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.

Nun gut, Henoch schrieb alles auf. Nun lasst uns weiterschauen, was als nächstes geschieht

Henoch 13,6 

Weitergehend schritt ich über die Wasser des Dan in Dan, welcher an der rechten Seite gegen Westen des Armon ist, und las die Urkunde ihrer Bitte, bis ich in Schlaf fiel. 

Wenn in der Bibel  Orte und Gebiete mit Namen genannt werden, haben sie eine gewisse Bedeutung für uns

PONS S. 172 מַיִם Wasser
PONS S. 68 דָּן Dan
PONS S. 66 דִּין Gericht, Recht, Gerichtsverhandlung, Rechtssache, Streit
PONS S. 66 דַּיָּן Richter

Dan ist ein Sohn Jakob, einer der 12 Stämme

Dan ist ein Ort westlich des Berges Hermon

– siehe Karte auf Seite „Die Landverteilung" (Rubrik Tiefgang / Ankunft im Land)

Lexikon zur Bibel S. 1240: Wasser ist das Bild für den Heiligen Geist und sein Wirken als Bild des lebendigen Wassers. Häufig versinnbildlicht das Wasser – vielfach als Wellen oder Strom – Unglück, Verfolgung, feindlichen Einfall und Eroberung (Ps 69,2; 88,17f; 124,4f; Jes 8,7f). 

Verwandt ist das Bild des brausenden Meers für das Toben der Völkerwelt (Ps 65,8). Von der Sintflut her (1 Mo 6,13-8,22) wird „Wasser = Unglück“ dabei meist zugleich als Gericht Gottes verstanden (Ps 42,8). Aber auch die vertrockneten Wasserbäche (Joel 1,20) und der ausgetrocknete Strom (Hes 30,12) bedeuten Gericht.

Die Wasser des Dan in Dan. Was bedeutet dieser Ausdruck? Dan ist der Name des Flusses, der durch das Gebiet fließt, das Dan genannt wird. Henoch überquert also den Fluß Dan im Land Dan, den Fluß des Gerichts  im Land des Gerichts. Die Wasser sind das Gericht. Und der Berg Hermon ist der Berg, auf dem die Engel sich mit ihren Verwünschungen auf der Erde festgebunden haben. 

Doch warum schläft Henoch denn ein beim Lesen der Bittschrift? Weil das Urteil unseres Vaters im bereits feststeht. Es gibt auch kein Zurück mehr für die Engel. Denn sie haben durch ihr Handeln sich selbst verdorben. Und etwas, was verdorben ist, kann nicht verbleiben in der Gegenwart unseres Vaters im Himmel, denn er allein ist heilig. 

Henoch 13,9 

Und siehe! ein Traum kam zu mir, und Gesichte erschienen über mir. Ich fiel nieder und sah ein Gesicht der Strafe, damit ich es schilderte den Söhnen des Himmels und sie zurechtwiese. Als ich erwachte, ging ich zu ihnen. Alle standen weinend beisammen in Ubelfejael, welches liegt zwischen Libanos und Senefer, mit verhülltem Antlitz. Ich erzählte in ihrer Gegenwart alle Gesichte, welche ich gesehen hatte, und meinen Traum.

So, was haben wir denn alles. Wir stellen das jetzt so in der Reihenfolge auf, wie Henoch das geschildert hat. Er ist eingeschlafen, hat einen ganz besonderen Traum, der zu ihm kommt. Das ist eine wertvolle Information: Träume kommen zu uns. Wir müssen sie also nicht suchen.  Und ein Gesicht ist lt. Lexikon zur Bibel die Offenbarung von Geheimnissen, die unser Vater im Himmel denjenigen Menschen mitteilt, die er dafür auserwählt hat.

Und alle treffen sich in Ubelfejael. Den Libanos, oder wie wir heute sagen „Libanon“ kennen wir. Das liegt am heutigen Mittelmeer, nördlich von Israel. Was bedeuten die Orte? Wie sind sie zu übersetzen?

Ubelfejael
  PONS S. 4 אֻבָל Kanal, Fluß
  PONS S. 265 פּוֹעַל Tat, Tun, Arbeit, Tagwerk, Lohn
Libanos
  PONS S. 152 לִבָּה Herz
  PONS S. 204 נוס Fliehen, weglaufen
Senefer
  PONS S. 279 צֵן Haken, Dorn
  PONS S. 267 פרה Früchte tragen, fruchtbar sein

Wir stellen diese 3 Gebiete nebeneinander wie im Kapitel beschrieben. Und wir stellen uns dazu. Wir begeben uns ebenso nach Ubelfejael

 

                    Herz   Kanal, Fluß                                     Haken, Dorn
                    fliehen, weglaufen                                            Tat, Tun, Arbeit,  Tagwerk,  Lohn      Früchte tragen, fruchtbar sein

Auch wir stehen am Fluß. Wir versetzen uns mal in die mißliche Lage der Engel. Und stehen ebenso weinend am Fluß in Ubelfejael .  Und wie sie mit verhülltem Antlitz. D.h., wer sich nichts hat zuschulden kommen lassen, der muß auch nicht sein Gesicht verdecken. Doch laßt uns hineinfühlen, und hören, was sie denken. 

 „Was haben wir nur getan? Warum nur sind wir weggelaufen vor dem Herrn, vor Gott, dem Allerhöchsten? Warum nur haben wir Geheimnisse des Himmels verraten und warum haben wir ihnen das Kriegshandwerk beigebracht. Bevor wir das getan haben, war es eigentlich schön hier auf der Erde. Alles war friedlich, harmonisch. Zumindest bis zu dem fatalen Tag im Garten Eden, als der Cherub Morgenstern die Eva umgarnt, verlockt und manipuliert hat. Oh, oh, oh.“

Hört auf mit dem Gejammer“ , hören wir eine Stimme, die Stimme des Vaters im Himmel. „Henoch wird euch zurechtweisen in meinem Namen. Warum habt ihr überhaupt den Himmel verlassen? Als Geistwesen, als die ihr geschaffen seid, hattet ihr es doch gut hier im Himmel. Außerdem hattet ihr eine Aufgabe, die euch voll ausgefüllt hat.“

Einer der Engel:Wir, wir haben uns in die schönen Menschentöchter verliebt. Und wir, wir wurden von Luzifer noch zusätzlich angestachelt, ihnen beizuwohnen, um zu verhindern, daß der Same Jakobs aufgeht. Daß das niemals erfüllt wird, was du im Garten Eden prophezeit hast, Gott, unser Vater im Himmel, der große und Erhabene

Vater: Warum habt ihr dann nicht NEIN gesagt zu Luzifer, wo ihr doch tief drin wußtet, daß es verboten ist, sich mit den Menschentöchtern einzulassen, zumindest ihr, die ihr die Wächter des Himmels seid. Alle anderen Engel, die geringere Verantwortung haben, haben ihre Frauen im Himmel. Doch für euch habe ich keine Frauen geschaffen bzw. vorgesehen, da ihr mit eurem Wächteramt vollkommen ausgelastet seid. Da ist für euch keine Zeit, eine Familie zu gründen.“

Einer der Engel: Es tut uns leid, wirklich leid. Wir bitten den Vater um Vergebung, Vergebung für uns.“

Henoch: „Eurem Gesuch kann ich ja nachkommen, aber ob er sie gewährt, kann ich nicht garantieren.“

Also, diese Engel sind vor Gott weggelaufen, auch so mancher von uns findet sich hier wieder. Und die Dornen mit ihren Widerhaken? Das erinnert uns an das Gleichnis mit dem 4fachen Ackerboden.

Mt 13,3 

Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen.
4 Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen's auf.
5 Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte.
6 Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.
7 
Einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten's.
8 Einiges fiel auf gutes Land und trug Frucht, einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreißigfach.
9 Wer Ohren hat, der höre!

18 So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Sämann:
19 
Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist.
20
 Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt;
21
 aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab.
22 
Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
23
 
Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach.

1 Tim 6,9 

Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.

Der gute Samen, der mehrfache Frucht bringt, ist das Weizenkorn, das Wort unseres Vaters im Himmel. Das Herz wurde von den Dornen überwuchert und hat so das Wort erstickt.  Die Dornen sind unsere Begierden. Hier geht’s um die Begierden der Engel. 

Jedenfalls erwartet diese Engel, die den Himmel verlassen haben, ein hartes Gericht. Gerade DIESE können und werden niemals Vergebung erfahren, weil sie als Wesen des Himmels bereits ein Leben führten, das „geistig, heilig und ewig“ ist. (s. Henoch Kap 15). Besonders hart trifft, daß sie selbst mit ansehen müssen, wie vor ihren Augen ihre Nachkommen umkommen. (s. Henoch Kap 14,5)


Kapitel 14

Henoch 14,1 

Dies ist das Buch der Worte der Gerechtigkeit und der Zurechtweisung der Wächter, welche der Welt angehören, zufolge dem, was er, welcher heilig und groß ist, befahl in dem Gesichte. 

Welche der Welt angehören. Mit Welt ist die Erde gemeint, auf der nun die Wächter als neues Zuhause gewählt hatten und sich mit den menschlichen Frauen gepaart hatten. 

Ich nahm in meinem Traum wahr, dass ich jetzt sprach mit einer Zunge von Fleisch, und mit meinem Atem, welchen der Allmächtige gesetzt hat in den Mund der Menschen, dass sie damit reden möchten;

·         Mit einer Zunge aus Fleisch 

·      Mit meinem Atem, welcher der Allmächtige gesetzt hat in den Mund der Menschen, daß sie damit reden

        möchten

Wir versuchen das mal in eigenen Worten auszudrücken: Der Allmächtige, also unser Vater im Himmel hat den Atem des Henochs in den Mund der Menschen gesetzt. Das bedeutet , daß sie das, was Henoch gesehen hat und aufgeschrieben, in gleicher Weise weitergegeben wird / werden soll ohne etwas hinzuzufügen oder wegzulassen.

Henoch 14,2-7

Ich habe geschrieben euer Gesuch, und in meinem Gesicht ist mir gezeigt worden, daß das, um was ihr bittet, euch nicht gewährt werden wird, so lange als die Welt dauert. Gericht ist ergangen über euch; gewährt wird euch nichtsVon dieser Zeit an werdet ihr niemals hinaufsteigen in den Himmel; er hat gesagt, daß er auf der Erde euch binden will, so lange als die Welt dauert. Doch vor diesen Dingen sollt ihr schauen die Vernichtung eurer geliebten Söhne; ihr werdet sie nicht mehr besitzen, sondern sie sollen fallen vor euch durch das SchwertUnd nicht sollt ihr bitten für sie und nicht für euch selbst. Aber ihr werdet weinen und flehen in Schweigen.

Solange die Welt dauert. Ein paar Kapitel zuvor ist eine Zeit von 70 Geschlechtern die Rede. Für menschliche Verhältnisse eine ganz schön lange Zeit. Und wegen ihrer Verunreinigung ihrer eigenen Leiber und Seelen dürfen sie auch nicht mehr in die Gegenwart unseres Vaters im Himmel treten. Ehrlich gesagt. Ich möchte nicht in der Haut dieser Engel stecken. Und ihr?

Und in Kapitel 11 hat er schon davon gesprochen, daß sie keinen Frieden erlangen werden, auch keine Vergebung. Und erwähnt wurde, daß sie den Tod ihrer Söhne, ihrer Kinder mitansehen müssen.


In den Himmel empor

Henoch 14,9 

Siehe! In diesem Gesicht luden Wolken und ein Nebel mich ein, sich bewegende Sterne und Strahlen von Licht trieben und schoben mich fort, während Winde in dem Gesicht meinen Flug begünstigten und mein Weitergehen beschleunigten.

Womit haben wir es hier zu tun? Wolken, Nebel, die ihn einladen. Sterne und Licht treiben und schoben ihn. Haben wir es mit einem Raumschiff zu tun? Aber das hätte Henoch uns noch etwas näher beschrieben mit einem festen Gebäude oder ähnlichem, das sich von der Erde abheben kann. 

Doch in einem Raumschiff, wie wir uns es so gerne vorstellen, kann er nicht gewesen sein, wie wir am nächsten Vers erkennen können. Raumschiffe gibt es ganz und gar nicht.

Aber was sind die Wolken denn nun? Wie wir wissen, ziehen ja Wolken auch über die Erde, um sie zu erfrischen. Unser Vater im Himmel hat sein Volk tagsüber in einer Wolkensäule begleitet und geführt.

Henoch: Wolken haben mit Engeln zu tun. Die Wolken sind eine Abteilung von Engeln, so wie in einer Firma es verschiedene Arbeitsbereiche gibt.

Wir: Was ist mit dem Nebel? Nebel hat die Erde zu Beginn der Schöpfungsgeschichte befeuchtet.

Henoch: So war es auch bei mir. Diese Befeuchtung dient zu meinem Schutz. Aber auch das sind Engel.

Wir schauen ihn fragend an.

Henoch: Wie die sich bewegenden Sterne. Es ist nicht so wie ihr es zu erklären meint, jedenfalls nicht mit euren wissenschaftlichen Methoden.

Wir: Die allerdings recht oberflächlich sind und zu kurz greifen

Henoch: Eben. Und dahinter steckt der Geist unseres Vaters im Himmel, der Heilige Geist.

Wir: Und bei den Winden handelt es sich ebenso um Engel.

Henoch: Richtig.

Wir: Das ist ja eine richtige Armada, im übertragenen Sinne, eine große Begleiteskorte.

Henoch: So ist es.

Wir: Der Vater im Himmel ist in der Wolkensäule in Wirklichkeit von Engel umgeben. Schließlich kann ihm niemand so direkt in seiner Gegenwart verweilen

Henoch: Auch das ist richtig.

Wir: Bei den Lichtstrahlen wird es schon schwieriger. 

Wolken. Hierbei handelt es sich nicht um die klassischen Wolken, wie wir sonst am Himmel sehen, sondern um eine Abteilung von Engeln, die „Wolken“ genannt wird. Und in Wirklichkeit bilden diese die Wolkensäule, die tagsüber das Volk Israel ins Gelobte Land leitet.

Nebel. Zu Beginn der Schöpfung befeuchtete Nebel die Erde auf den Befehl unseres Vaters im Himmel. Wenn der Nebel sehr dicht ist hier auf der Erde, dann sehen wir unsere Hand nicht mehr vor. Und auch hier handelt es sich um eine Abteilung von Engeln, die für die Grundfeuchte auf der Erde sorgen

Sterne, die sich bewegen. Daß damit Engel gemeint sind, wird am allerdeutlichsten klar in Offb 12,4, auch wenn es die Engel sind, die zur Erde gefegt werden.

Winde. Wind, das ist nicht irgendein Wind. Das ist RUACH, übersetzt mit „was einen bewegt: Atem, Geist, Sinn, Temperament, Wind.“  Und da er von ‚Winde‘ schreibt, haben wir es mit mehreren Geistern zu tun. An anderen Stellen in seinem Buch entnehmen, daß unser Vater im Himmel der Herr der Geister ist. Doch sind auch damit die Engel gemeint, wie wir in einem anderen Kapitel feststellen werden.

Lichtstrahlen. Mit irdischen Augen betrachtet, da kennen wir nur die Lichtstrahlen, die von der Sonne ausgehen. Lt. Lexikon zur Bibel S. 740: Licht als Bild für Gottes Wesen ist der Kern dessen, was Johannes der Gemeinde zu verkünden hat, nämlich daß „Gott Licht ist“ (1 Joh 1,5). Gott wird Licht genannt, weil er die lautere Wahrheit und Allwissenheit ist; „er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht“ (Dan 2,22)

Henoch: Wie sie das alles bewerkstelligen, das bleibt nach wie vor ein Geheimnis. Ihr Menschen versucht das mit irdisch-materiellen Mitten nachzuahmen. Was aber nie an die Perfektion heranreicht, die in der gesamten Schöpfung Gottes, unseres Vaters im Himmel liegt.

Wir: Kinder ahmen doch gerne ihre Väter nach.

Henoch: Das ist wahr. Aber eure Werke funktionieren nie auf Dauer. Ihr müßt sie immer wieder reparieren.

Wir: Du sprichst in deinem Gesicht von einem Flug. Bist du dann auch körperlich geflogen? Hast du 100%ig die Erde verlassen?

Henoch: Ja, in dieser Schau. Das war und ist ein besonderes Privileg. Das ist nicht jedem gegeben. Die irdische Schwerkraft, die mein Körper hatte, wurde aufgehoben.

Gesicht, das ist ein anderes Wort für „besondere Schau“, nur daß Henoch hier ganzheitlich, also mit Leib / Seele / Geist im Himmel bzw. in den Himmeln sich aufhalten durfte.

Flug. Henoch spricht von einem Flug. Zum Fliegen benötigt man nach unserem Verständnis ja eigentlich Flügel wie bei den Vögeln oder wie bei Flugzeugen. Und wie wir im nächsten Vers feststellen können, befand er sich auch nicht in einem Raumschiff. Das hier ist ebenso wiederum anders gemeint. Durch seinen Geist ist unsere irdisch-bedingte Schwerkraft aufgehoben. 

Henoch 14,10 

Sie hoben mich zum Himmel in die Höhe. Ich schritt vorwärts, bis ich an eine Mauer kam, gebaut aus Steinen von Kristall. 

Mauer.  Mauern grenzen ab. Wenn wir an eine Mauer kommen, auf eine stoßen, dann geht’s erst einmal nicht weiter. Eine Mauer trennt uns von einem anderen Gebiet. Mauern, Grenzzäune zwischen Ländern sind schon schlimm genug – siehe Beispiel Deutschland. Lange Zeit war das Land geteilt in Ost und West. 1989 ist diese Trennung überwunden worden. Zumindest äußerlich. In manchen Köpfen kann sie durchaus noch drinstecken.

Wir kommen also an eine Mauer. Das erinnert uns an die Schöpfungsgeschichte. Da hat er gleich zu Anfang eine Mauer zwischen Himmel und Erde gesetzt. In der Bibel wird das Feste genannt. Sie ist also  fest, nicht verrückbar. Und sie ist eine Grenze, die wir nicht überwinden können und dürfen. 

Diese Mauer ist wirklich aus Stein gebaut. Nicht einmal selbstgebaute Raketen können sie durchstoßen, egal von welchem Startpunkt auf der Erde aus. Denn sie überspannt vollständig die Erde. Für unsere irdischen Augen ist sie leider nicht sichtbar, denn noch nicht einmal die zitternde Flamme können wir sehen, weil sie weiß ist. Vor allem ist diese Grenze sehr weit oben gesetzt.  Wir treffen daher also auf eine Kuppel aus Steinen aus Kristall.

Eine feste Burg ist unser Gott“, so beten wir, wenn wir Zuflucht und Schutz suchen. Für unser Verständnis besteht eine Burg bekanntlich aus Mauern, die mit Steinen gebaut sind. Und Steine geben Halt, Stabilität. 


Lexikon zur Bibel S. 338: Gott wird in der Bibel als eine Feste bezeichnet, wenn von seiner Unangreifbarkeit und Festigkeit gesprochen wird. Gott als Feste oder Festung ist damit Stätte der Zuflucht für sein Volk gegenüber den Feinden und Anfechtungen (Spr 14,36; Nah 1,7; Joel 4,16)

Diese Mauer , vor der wir gerade stehen, ist diejenige, die der Vater im Himmel bei der Erschaffung unserer Irdischen Welt gesetzt hat,  unsere Grenze, die wir zu respektieren haben.  Und dennoch wurde es Henoch erlaubt, diese Grenze zu überwinden, weil es der Vater im Himmel selbst so wollte.

Bevor wir jedoch dem Henoch nachfolgen, wollen wir sie, die Mauer näher untersuchen. Das verwendete Material ist Kristall

Lexikon zur Bibel S. 254: Kristall (griech. krystallos = Eis): farbloser, wasserheller Quarz, der uns bekannte Bergkristall. Die Zinnen der kommenden Gottesstadt werden aus Kristall sein (Jes 54,12), doch verglichen mit der Weisheit ist selbst der Kristall wertlos (Hiob 28,18). In Hes 1,22; Offb 4,6 wird das Meer über und vor dem Thron Gottes in seiner Klarheit mit dem Kristall verglichen.


Interessante Erklärung. Kein Wunder, daß wir sie nicht sehen können. Die Feste zwischen Himmel und Erde ist also farblos. Ich freue mich schon auf das NEUE JERUSALEM aufgrund der Erklärung im Lexikon zur Bibel. Warum hat er den Kristall gewählt, wo es doch viele weitere andere schöne Edelsteine gibt?  Vor allem in allen Farben. 

Kein Wunder, daß wir sie nicht sehen können. Doch warum sehen am Nachthimmel die Sterne und den Mond und auch die andren Planeten? Befinden diese sich auf unserer Seite der Mauer? Schließlich sind wir ja, wenn es doch tatsächlich wahr sein sollte, auf dem Mond gelandet. Henoch weiß da wieder näheres.

Henoch: Natürlich befinden sich die Sonne, der Mond und die Sterne samt den Planeten auf der Seite der Erde. Schließlich sind sie geschaffen für uns Menschenkinder, daß sie Tag und Nacht regieren und uns die Zeiten anzeigen. Zeiten wie die Jahreszeiten, Wochen und Monate.

Wir: Und wann wir vor allem den Sabbat haben.

Henoch: Ganz genau.

Ab Kapitel 71 erfahren wir, daß die Sonne, der Mond und der Himmel Kugeln sind. Die Planeten unseres Sonnensystems, wie wir es nennen, ebenso. Und die Erde? Nach der Beschreibung, wie Henoch sie uns liefert, überliefert ist sie eine Scheibe. Behauptet und gelehrt wird uns, daß wir ebenso auf einer Kugel leben und alles, was sich darauf befindet, sich mitdreht. 

Die Wissenschaft ist das eine. Selbst beobachten und sich ein eigenes Urteil bilden, das andre. Beim googeln unter dem Begriff „Astronomie antike“ stoßen wir auf die Griechen als erstes im Suchergebnis.  Wir müssen hierbei jedoch weiter zeitlich zurückgehen, zu den Ägyptern und nach Mesopotamien. Doch welche Erkenntnisse hatten sie vor allem über die Erde? 

Hier googeln wir weiter unter „Weltbild Erde antike“

Im geozentrischen Weltbild steht, wie der Name schon sagt, die Erde (geo=Erde) im Zentrum, und zwar im absoluten Zentrum der Welt. Alles andere kreist um sie herum, also die Sonne, der Mond, die Planeten und sogar die Sterne. Die Erde selbst ruht im Mittelpunkt und bewegt sich überhaupt nicht. (astrokramkiste.de)

Im geozentrischen Weltbild wurde seit Aristoteles überwiegend eine Kugelform der Erde angenommen. Das geozentrische Weltbild ist nicht mit dem Konzept der flachen Erde zu verwechseln. (wikipedia)

Ist unsere Erde nun flach oder eine Kugel? Das muß jeder für sich selbst entscheiden.  Ich habe mich für die flache Erde entschieden. Denn wenn man von oben blickt, dann können wir sie in ihrer ganzen Schönheit erfassen. Bei einer Kugel haben wir scheinbar nur immer eine Seite. Ich denke, das hängt mit dem Panorama-Format zusammen, mit dem fotografiert wird.  Und in Wahrheit gibt es nach wie vor keine Kamera, die die ganze Erde bildlich erfassen kann. Vor allem richtig – in ihrer ganzen Breite und Länge.

Wir halten uns jetzt nicht weiter daran auf, sondern wenden uns wieder der Mauer zu, vor der wir uns befinden.  

Zum Mitnehmen für diese Erfahrung

Eine Feste ist etwas festes, stabiles, in der Regel nicht überwindbar. Und diese Feste am Himmel ist unüberwindbar, solange unser Vater im Himmel nichts anderes beschlossen hat. Sowohl die Menschen als auch die Engel dürfen ihre jeweilige Behausung nicht verlassen

Henoch 14,10 

Eine zitternde Flamme umgab sie, welch mich in Schrecken zu setzen begann.

Eine Flamme, die zittert. Flamme, das hat mit Feuer zu tun. Und Feuer ist Zeichen für die Gegenwart Gottes und ein Werkzeug seiner Macht wie Hilfe zum Gericht (2 Mo 13,21f; 14,24; 4 Mo 11,1.3. u.v.a) Der Herr erschien in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch und im Feuer auf dem Berge Sinai (2 Mo 3,2; 19,18) [Lexikon zur Bibel S.339].

Doch warum zitternd? Eigentlich eine überflüssige Frage. Flammen bewegen sich nun mal. Eine Kerzenflamme ist auch nie ganz ruhig. Wir merken das, wenn beispielsweise die Fenster etwas undicht sind und so Luft hereinströmen kann. Und diese hier wird durch den Geist, durch RUACH bewegt. Und logisch ist auch, daß Henoch sich erschreckt. Wer rechnet schon an diesem Ort mit Flammen? Mit Feuer ist selbst auf der Erde nicht zu spaßen. 

Doch was ist das für eine Art von Feuerflammen? Es ist jedenfalls völlig anders als unser Lagerfeuer und jenes, welches wir im Kamin anzünden. Für uns ist es ein geistiges Feuer. Und das ist ein gewaltiger Unterschied. 

Was befindet sich nun hinter der Mauer? Wie sieht es dahinter aus? Neugierig sind wir ja schon. Trotzdem, ohne seine Hilfe und Zustimmung können wir nicht hinein. Die Mauer ist ja von einer zitternden Flamme umgeben. Wie sollen wir da hindurch? Und gibt es überhaupt eine Tür, ein Tor. Wenn ja, wo? 

Henoch 14,11

In diese zitternde Flamme trat ich ein

Ich kann mir vorstellen, daß auch bei euch allen die Hände und Knie zittern, ja sogar die Herzen beben. Mit der Art des Feuers, wie wir es auf der Erde kennen, ist, wie bereits erwähnt, ja nicht zu spaßen. Auch mit dieser nicht. Denn es ist eine heilige Flamme, wenn wir sie vorsichtig berühren. Außerdem: Nicht jeder bekommt das sofort zu sehen, weil Gott, unser Vater im Himmel, ein heiliger Gott ist. 

Wir treten also durch diese Flamme.  Sie ist also mehr eine Art Vorhang. Wie kann das denn gehen? In eine Flamme treten. Oder heißt es eher „durch diese zitternde Flamme trat ich ein?“  

Wir treten in diese Flamme ein. Was passiert denn da mit uns? Schließlich ist die Mauer aus Steinen von Kristall, also aus etwas festem Material. Doch hier geht’s um viel mehr. Es geht um die Transformation, um eine Umwandlung, das uns ermöglicht, einen anderen Bereich zu betreten. Wie genau das geht, bleibt uns ebenso ein Geheimnis.

Henoch: Ja, so war es und ist es gewesen. Und es ist gut, daß wir Menschen nicht alles wissen. Nicht alles im Detail. Sonst würden wir alle doch noch den Himmel stürmen.

Wir: Gut. Wir folgen dir trotzdem. Es geht um die Umwandlung, damit wir uns dort unbedenklich aufhalten können. Aber wieso können wir dann durch die Wand hindurch?

Henoch: Das bewirkt diese Transformation. Zumal ja alles aus Geist besteht und vom Geist erschaffen worden ist.

Wir: Dann gehen wir jetzt weiter. Wir folgen dir. 


Fortsetzung


Copyright:  Silke Maisack