Am Berg Sinai

Die Rote Linie



Korach

4 Mose 16


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Die Rotte Korach

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Die Rote Linie



Aufruhr im Lager. Korach wiegelt gegen Mose und Aaron auf. Zu ihm gesellen sich Datan, Abiram und On, Nachkommen von Ruben. Ihnen schlossen sich 250 Männer an, lt. dem biblischen Bericht bekannt als namhafte Leute, Vorsteher der Gemeinde, was die Sache noch schlimmer macht.

Was bewog den Korach, zusammen Personen, die eine leitende Funktion innehatten, gegen den Mose und gegen Aaron, aufzustehen?  Und wer ist eigentlich dieser Korach? Er ist ein Nachkomme Kehats, ein Sohn Levis. Die Kehatiter wurden zum levitischen Dienst berufen. Ihre Aufgabe war es, sich um die Geräte der Wohnung zu kümmern beim Transport und den Priestern bei den Opferungen zur Hand zu gehen.

Das war wohl dem Korach zu wenig. Wollte er mehr als nur ein Handlanger, eine Hilfskraft sein? Die Vorsteher, die sich ihm anschlossen, stoßen ins gleiche Horn. Sie begehrten ebenfalls mehr als nur den Posten eines Gemeindevorstehers.

Warum wollen wir mehr? Warum geben wir uns nicht zufrieden mit dem, was der Vater uns anvertraut hat? Ja, wir sind unzufrieden. Und wer unzufrieden, stößt auf weitere Menschen, die ebenso unzufrieden sind. In der Welt um uns herum erleben wir viele, die mit der Politik und mit vielem anderen nicht mehr zufrieden sind. 

Und jeder von euch weiß, was dann passiert. Sie schließen sich zusammen. Und befeuern noch gegenseitig ihre eigene Unzufriedenheit. Woher kommt das eigentlich, diese Unzufriedenheit? Woher kommt das, daß wir nicht mehr einverstanden sind, was die Gemeindeleitung oder die Politiker tun?

Die Grundursache mit der Unzufriedenheit liegt erst einmal bei uns selbst. Aber anstatt daß wir in uns nachschauen, warum wir keinen Frieden in uns spüren, übertragen wir diese auf Personen, die eigentlich gar nichts mit mir zu tun haben.

Was würde passieren, wenn der Vater im Himmel ihrem Begehren nachgeben würde und sie ebenso sich wie Aaron ihm nähern lassen? Sie halten seine Nähe gar nicht aus, weil sie weiterhin Sünde in ihrem Herzen tragen, selbst wenn sie täglich ihr Sündopfer gebracht hätten. Ihr Dienst wäre sehr oberflächlich. 

Außerdem sind sie nicht geweiht wie Aaron und seine Söhne. Geheiligt sind sie wohl, wie das übrige Volk. Der Unterschied liegt also im Heiligen und im Weihen. Korach und seine Anhänger waren nicht geweiht.

Lexikon zur Bibel S. 269 Lexikon zur Bibel S. 931 Lexikon zur Bibel S. 504
 Weihe: Einweihung Weihe: Priesterweihe  Heiligung
Feierlich in Gebrauch nehmen                                                                                            Die Salbung sollte die Aussonderung für den Herrn und die Gabe seines Geistes versinnbildlichen durch die Heiligung werden Dinge und Menschen in den Dienst Gottes gestellt

Was bedeutet das für uns und für Korach? Geheiligt sind wir alle. Das ist der erste Schritt. Wen er aber unter uns zu besonderen Diensten aussondert, das ist reine Angelegenheit unseres Vaters im Himmel. In seine Entscheidung dürfen wir nicht hineinreden.  Wenn er unter uns den einen oder anderen aussondert, dann nur zu bestimmten Zwecken.  Oder geht’s eher um die Autorität, die Mose und Aaron innehaben. Laßt uns das Kapitel 16 im 4. Buch Mose näher beleuchten:

4 Mo 16,3 Und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron und sprachen zu ihnen: Ihr geht zu weit! Denn die ganze Gemeinde, sie  alle sind heilig, und der HERR ist unter ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des HERRN?

Korach und seine Anhänger werfen dem Mose und dem Aaron vor, sich über die Gemeinde zu erheben.  Er begehrt ebenso Autorität, d. h. Ansehen und die damit verbundene Macht. (Iinternet-Definition). Ihm war der zugewiesene Dienst nicht gut genug. Er wollte mehr. Uns selbst geht’s auch oft so. Wir wollen mehr, wir wollen Anerkennung und Macht, um uns nicht unterordnen zu müssen

Er scheint wohl  damit Probleme, sich ihnen unterzuordnen und ihren Weisungen Gehorsam zu leisten. Doch seine Unzufriedenheit richtet sich gegen den falschen Empfänger. Mose bringt es auf den Punkt:

4 Mo 16,11 Du und deine ganze Rotte, ihr macht einen Aufruhr wider den HERRN! Es ist nicht Aaron, gegen den ihr murrt.

Wir mosern (meckern) gegen unseren Vater. Weder Mose noch Aaron können etwas dafür, daß unser Vater diese beiden erwählt hat, um die Gemeinde zu leiten, zwischen ihm und dem Volk zu vermitteln.  Daran sollten wir denken, wenn wir mit Autoritätspersonen so unsere Probleme haben. Der Vater hat ihnen diese Position gegeben, weil er es ihnen zutraut. Außerdem kennt er uns durch und durch und weiß ganz genau, wo er jeden einzelnen von einsetzen möchte.

Doch nicht genug. Korach bringt die ganze Gemeinde hinter sich gegen die Mose und Aaron, was den Zorn des Vaters noch mehr anfacht. Er würde am liebsten das ganze Volk ausradieren. Mose setzt sich erneut ein für das Volk:

4 Mo 16,22 Sie fielen aber auf ihr Angesicht und sprachen: Ach Gott, der du bist der Gott des Lebensgeistes für alles Fleisch, wenn ein einziger Mann gesündigt hat, willst du darum gegen die ganze Gemeinde wüten?

Mose weist den Vater darauf hin, daß nur ein einzelner Mann dafür verantwortlich ist. Und es als ungerecht empfindet, wenn die ganze Gemeinde mitbüßen müßte. Auf seine Fürsprache hin nimmt unser Vater seine Entscheidung zurück. Stattdessen gibt er diese Weisung:

 

4 Mo 16,24 Sage der Gemeinde: Weicht ringsherum zurück von der Wohnung Korachs und Datans und Abirams.

Und weiter gibt Mose ein Prüfmerkmal für die Gemeinde, daß er vom Vater gesandt wurde:

4 Mo 16,28 Und Mose sprach: Daran sollt ihr merken, dass mich der HERR gesandt hat, alle diese Werke zu tun, und dass ich sie nicht tue aus meinem eigenen Herzen:
29
 Werden sie sterben, wie alle Menschen sterben, oder heimgesucht, wie alle Menschen heimgesucht werden, so hat mich der HERR nicht gesandt;
30
 wird aber der HERR etwas Neues schaffen, dass die Erde ihren Mund auftut und sie verschlingt mit allem, was sie haben, dass sie lebendig hinunter zu den Toten fahren, so werdet ihr erkennen, dass diese Leute den HERRN gelästert haben.

Und unser Vater erfüllt die Worte Moses. Er zeigt seine Macht, er zeigt uns seine Grenzen auf:

31 Und als er alle diese Worte beendet hatte, zerriss die Erde unter ihnen
32
 und tat ihren Mund auf und verschlang sie mit ihren Sippen, mit allen Menschen, die zu Korach gehörten, und mit all ihrer Habe.
33
 Und sie fuhren lebendig zu den Toten hinunter mit allem, was sie hatten, und die Erde deckte sie zu und sie kamen um, mitten aus der Gemeinde heraus.
34
 Und ganz Israel, das um sie her war, floh vor ihrem Geschrei; denn sie dachten: Dass uns die Erde nicht auch verschlinge!

Der Vater hat uns eine rote Linie vorgegeben, die wir nicht überschreiten sollten. Das beste Beispiel sehen wir an Korach. ER hat den Vater so sehr herausgefordert, daß er noch bei lebendigem Leibe von der Erde verschlungen wird. 

Wodurch tut sich der Mund der Erde auf? Am ehesten durch ein gewaltiges Erdbeben.  Jetzt übertragen wir das auf unser eigenes Innenleben. Auch in uns leben die Korachs, die gegen den Vater aufstehen und gegen seine Autorität rebellieren. Laßt uns das mal nachspüren, wenn wir wie Korach hartnäckig bleiben und wie bei ihm sich unter uns die Erde auftut, vielmehr der Erdboden.

Kein angenehmes Gefühl und bei lebendigem Leibe im Erdloch zu verschwinden und zugeschüttet zu werden. Im wirklichen Leben wären wir da längst tot. Wir müssen das ganze Geschehen bildlich sehen und versuchen zu verstehen.

Fangen wir an bei der Erde. Was verbinden wir mit der Erde? In der Regel mit Bodenständigkeit, Verwurzelung, unsere Heimat. Traumdeuter.ch deutet das mit der Öffnung der Erde wie folgt: „sich öffnen sehen: schwere Zeiten, - du wirst familiären Streit bekommen“.  Im Blick auf Korach haben wir mehr oder weniger unsere Bodenhaftung verloren. Ohne diese Verwurzelung, die wir in Jesus haben, wird unser Alltag sehr mühevoll. 

Das will uns die Geschichte mit Korach zeigen. Dafür erleben wir wie er seelische Erschütterungen, die einem inneren Beben gleichkommt, damit wir wieder auf den Boden der Realität zurückkehren. Und dieser Boden, dieses Fundament ist unsere Beziehung und Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel.


Zusammenfassung

Versuchen wir eine Zusammenfassung aller 4 Ereignisse, was evtl. nicht ganz einfach ist. 

Der Tanz um das Goldene Kalb. In 2 Mose 32,1 spricht das Volk: „Wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist der uns aus Ägyptenland geführt hat.“ 

Peng! Was ist denn da passiert? Mose, der das Volk herausgeführt hat, ist schon längere Zeit nicht mehr sichtbar anwesend. Ihnen ist wohl die Führungskraft abhanden gekommen. Wenn wir diese Situation auf uns übertragen, wie würdet ihr,  würden wir reagieren?

Da wir ihnen nicht unähnlich sind, sehr wahrscheinlich ebenso. Wir bekommen es mit der Angst zu tun, weil wir plötzlich ohne Führung dastehen. Was nun? Unsere Angst fängt an zu gären. Schließlich ist eine Art Vakuum entstanden.  

Was verlangen sie, was auch wir verlangen würden? Wir brauchen etwas sichtbares. Das entstandene Kalb tritt an die Stelle des Mose. Es ist natürlich, daß wir Menschen einen Halt benötigen, vor allem wenn die äußeren Stützen wegfallen. Also brauchen wir eine Konstante, die in uns ist. Heute mehr denn je, da die Welt um uns herum immer mehr ins Chaos und Unübersichtlichkeit rutscht.

Das braucht uns nicht weiter tangieren. Heute wohnt der Vater im Himmel, denn wir sind seine lebendige Wohnung. Und gerade er ist es, der eine gewisse Beständigkeit in unser Leben hineinbringt. Deshalb laß dich nicht verwirren von dem, was auf diesem Planeten gerade los ist. 

Konzentriert euch auf das, was in eurem unmittelbarem Umfeld ist ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Denn es gehört beides zusammen. Bringt Ordnung in euren eigenen Mikrokosmos, eure eigene kleine Welt. Und wenn dies jeder einzelne macht, so wird im Laufe der Zeit das Chaos in der Welt immer weniger.

Nochmals ins Gedächtnis gerufen: Unser Vater ist die innere Konstante, wenn äußerlich alles ins Chaos fällt und keine qualitative Leitungspersonen anwesend sind.

Nadab und Abihu. Ein fremdes Feuer haben sie ins Heiligtum gebracht. Der einzige, der berechtigt war, das Innere der Wohnung zu betreten, das war Aaron, der Hohepriester, auch wenn alle geweiht waren. Der Vater im Himmel mußte hier eine Grenze ziehen, bis viele Generationen später durch Jesus der trennende Vorhang zerrissen worden ist. 

Wir können uns glücklich schätzen, daß wir uns dem Vater im Himmel nähern dürfen. Wobei das sehr gewöhnungsbedürftig ist, uns beständig in seiner Gegenwart zu bewegen. Da müssen wir noch viele innere Blockaden und unsere Ängste überwinden. Ihn und vor allem sich selber aushalten zu können, das bedarf vieler Übungen, erfordert eine lange Zeit. Und das ist trotz so mancher Rückschläge zu schaffen.

Mirjam, die Schwester von Mose und Aaron. Ihr Verhalten ist ebenso ein warnendes Beispiel. Egal, wo der andere herkommt: Es gilt, diese Person zu achten, zu respektieren, ihre Menschenwürde zu erhalten. Wer sich selbst achtet, der achtet auch den anderen.

Das gilt auch für den Platz, an den der Vater im Himmel jeden von uns stellt. Er ist es, der uns bestimmte Dinge anvertraut. Er ist es, der uns beruft und begabt. Deshalb sollten wir wirklich damit aufhören, das Begehren und Schielen nach dem, was der Nachbar oder sonst eine Person hat. Das grüne Gras auf der anderen Seite ist nicht grüner.

Korach. Zusammen mit Datan und Abiram und zusätzlich 250 namhafte Leute stellt er sich gegen Mose und Aaron. Was wollten sie eigentlich? Was wollen wir eigentlich?  Daß die ganze Gemeinde heilig ist, weil der Vater selbst heilig ist, damit hat er recht. Doch warum sollen Mose und Aaron zu weit gehen? 

„Zu weit gehen“ , das bedeutet Grenzen überschreiten. Doch nicht Mose und Aaron haben irgendwelche Grenzen überschritten, sondern er, Korach selbst und seine Mitstreiter. Korach unterstellt den beiden das, was er gerade selbst tut.

Wie können wir das nennen? In was befindet sich dieser Korach denn eigentlich? Er ist in seinen Gedankengängen gefangen, er sieht und glaubt nur das, was er glauben möchte. Dabei ist er es, der in Wahrheit zu weit geht. Was sieht er denn? Wohl einen Mangel, der in Wahrheit gar nicht existiert.

Statt wie Korach andere mit aufzuwiegeln, sollten wir  das Gespräch suchen, mit dem Vater im Himmel, aber vor allem auch mit den Personen, gegen die wir uns stellen. Dabei stellen wir uns in Wahrheit gegen den Vater im Himmel.

Und noch etwas: Wenn es um die Wahrheit geht, so sollten wir ständig den Gürtel der Wahrheit tragen. 

Und generell gilt: Suche den Dialog mit den Menschen deines Vertrauens, wenn es dir gerade so ergeht, wie den Menschen, das den Mose vermißt und dann um das goldene Kalb tanzten.

Suche den Dialog mit den Menschen deines Vertrauens, wenn es dir wie Korach ergeht, anstatt weitere Personen in dein Aufbegehren hineinzuziehen.

Und generell gilt: Schau auf den Vater im Himmel und nicht auf die Menschen und den Platz, den sie ausfüllen. 

1 Sam 16,7 Denn nicht sieht der HERR auf das, worauf ein Mensch sieht. Der Herr aber  sieht das Herz an.

Damit fangen wir bei uns selbst an. Wir sehen auf unser eigenes Herz. Wir sehen unser eigenes Herz, unsere eigene Seele an. Denn dort liegt der wahre Reichtum und die Fülle. Darum ist es unsinnig, all das, was wir begehren, bei anderen zu suchen. Schließlich ist uns alles schon längst vorhanden. 


Copyright:  Silke Maisack