Henoch

Sein Buch 



Themen:

Das Buch Enoch:

Kapitel 1: Einleitung

Kapitel 2: Gottes Plan




Jud 1, 14   

Es hat aber auch von diesen geweissagt Henoch, der Siebente von Adam an, und gesprochen:

Siehe, der Herr kommt mit seinen vielen tausend Heiligen,


15 Gericht zu halten über alle und zu strafen alle Menschen für alle Werke ihres gottlosen Wandels, mit denen sie gottlos

     gewesen sind, und für all das Freche, das die gottlosen Sünder gegen ihn geredet haben.
16 Diese murren und hadern mit ihrem Geschick; sie leben nach ihren Begierden und ihr Mund redet stolze Worte, und um

     ihres Nutzens willen schmeicheln sie den Leuten.
17 Ihr aber, meine Lieben, erinnert euch der Worte, die zuvor gesagt sind von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus,
18 als sie euch sagten, dass zu der letzten Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen gottlosen Begierden leben.
19 Diese sind es, die Spaltungen hervorrufen, niedrig Gesinnte, die den Geist nicht haben
.

Ja, in dieser letzten Zeit leben wir mittlerweile. Wann diese „letzte Zeit“ wirklich begonnen hat, das können wir nicht mit einem konkreten Datum belegen. Auf jeden Fall erreichen wir alsbald den Gipfel, was dies betrifft.  Es wird gelogen bis sich die Balken biegen. Und ich bin überzeugt, daß diese Balken in nächster Zeit durch das Gewicht der Lügen zusammenbrechen werden.

Das Buch Enoch. Wir schauen uns Kapitel für Kapitel an. Und ihren jeweiligen Inhalt. Auf diese Weise folgen wir Henoch, dem vieles von den Engel gezeigt worden ist. Und los geht’s:


Kapitel 1

Führt uns in das ein, was sowohl auf die Menschen zukommt, die zur Zeit Henochs leben, aber auch auf uns alle, die wir heute auf dieser Welt sind. Und wir begegnen einem Begriff, der immer wieder in aller Munde ist: TRÜBSAL.  Viele wünschen sich, vor der großen Trübsal in den Himmel entrückt zu werden, notfalls sogar während dieser.

Diese Wünsche rühren allerdings daher, daß sie verschiedenes darüber hier und da aufschnappen, hören und sich keine eigenen Gedanken darüber machen. Sie nehmen vieles für bare Münze anstatt selbst in der Bibel richtiggehend nachzuforschen. Doch wir werden uns jetzt Satz für Satz und Wort für Wort (die für uns wichtig sind) durch das Buch Henoch durcharbeiten

Henoch 1,1 

Die Segensworte Henochs, womit er segnete die Auserwählten und die Gerechten, welche leben werden in der Zeit der Trübsal, wo verworfen werden alle Bösen und Gottlosen.

Das erste Kapitel beginnt mit diesen Worten. Unsere Ohren wären schon spätestens da hängengeblieben. Schließlich sehen wir ja, wie es immer ungerechter wird in dieser Welt, die für uns Menschen gemacht worden ist. Wie kann Gott da von Segen sprechen? So oder so ähnlich würden einige von uns denken. Doch was ist Segen? 

Lexikon zur Bibel S. 1065

Unter Segen (Gegensatz Fluch) versteht die Bibel die Zuwendung von göttlichem Heilsgut an Menschen, sei es durch Gott selbst oder durch in der Macht Gottes handelnde Menschen (vgl. 1 Mo 12,3).  Die Kraft des Segnenden geht auf den Gesegneten über, erscheint fast wie selbständig wirkend, wird durch Ausspruch (1 Mo 27,28f; 48,15f) und Handauflegung (V. 14) vermittelt. 

Auserwählte und Gerechte? Was sind das denn für Begriffe? Fragen über Fragen. Sind aber auch wichtig, und sie kommen automatisch, weil wir das nicht nur lesen, sondern uns auch damit aktiv auseinandersetzen. Wir schauen uns die einzelnen Begriffe an, indem wir auch nach Parallelstellen schauen. Dann bekommen wir sozusagen die Erleuchtung, geht uns ein Licht auf, wie man so schön sagt.

Die Auserwählten

Auserwählt, ausgesucht.  Mt 22,14 Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. Berufen sind wir in die Gemeinschaft mit ihm, mit Jesus, mit dem Heiligen Geist. Etwas anders ist das mit dem „auserwählt“ sein. Da geht’s wohl um besondere Aufgaben, die die Auserwählten erfüllen sollen.

Der Auserwählte zur Zeit von Henoch war sein Ur-Enkel Noah, um nach der Flut, die Welt wieder neu mit Menschen zu befüllen. Und die Linie für die Auserwählten fortzusetzen, bis die Zeit kommt, in der endgültig das Böse überwunden wird. Deshalb der Bau der Arche, um Noah mit Familie und den Tieren am Leben zu erhalten.

Auserwählte > Erwählung, erwählen > Lexikon zur Bibel S. 307

1)     Der biblische Begriff: Wenn wir von den Bibelstellen absehen, in denen Erwählen als menschliches Tun hingestellt wird (z.B. 2 Mo 18,25; Jes 7,15), bleiben die Stellen übrig, die von einer Erwählung als Tun Gottes reden. Beim Überblick über den gesamten biblischen Befund zu dieser Sache zeigen sich folgende Grundtatsachen:

a.      Die Erwählung erfolgt vor aller Zeit (vgl. Jer 1,5; Eph 1,4; 2 Thess 2,13)

b.      Erwählung durch Gott ist zunächst ein Geschenk, das die Erwählten empfangen. Gott erwählt, um ein Erbe zu

         geben (Ps 33,12; Jak 2,5) und um zu retten (2 Thess).

c.       Mit den Erwählten macht Gott dann seine Geschichte (Ps 78,67-72; Apg 13,17)

d.      Weil Erwählung ein Zeichen dafür ist, von Gott geliebt zu sein (Röm 11,28), kommt sie bei denen zum Ziel,

          die sich in seine Nähe begeben (Ps 65,5).

e.       Die Aufgabe der Erwählten ist es, heilig zu sein, aber das nicht einfach als ethische Qualität, sondern indem

          sie als Heilige „vor ihm“, Gott, sind (Eph 1,4).

f.        Der Begriff der Erwählung ist damit ähnlich ausgerichtet wie der der Berufung: Diese zielt zunächst auf die

          Gemeinschaft mit Christus (1 Kor 1,9) und danach erst auf einen Dienst (vgl. Mk 3,14)

g.      Die Erwählung durch Gott ist dann allerdings sehr häufig mit einer Beauftragung verbunden, wenngleich das

         Erbe mit dem Auftrag nicht identifiziert werden sollte.

h.      Schon Menschen erwählen und berufen zur Mitarbeit (2 Mo 17,9). Der Herr erwählt und bestimmt, wer ihm

         dienen soll.

Die Rotte Korach geht an ihrer Anmaßung zugrunde (4 Mo 16,5)

 

So erwählt Gott u. a. Salomo, daß er dem Herrn ein Haus baue zum Heiligtum (1 Chr 28,10). Gott erwählt den Stamm

Levi zum priesterlichen Dienst (5 Mo 18,5).   Jesus erwählt seine Zwölf zum Apostelamt (Lk 6,13; Apg 1,2). Er beruft   

und setzt sie, daß sie bleibende Frucht bringen (Joh 15,16). Paulus ist dem   Herrn ein auserwähltes Werkzeug zu

weltweitem missionarischem Dienst (Apg 9,15)

2)    Wenn Gott Menschen erwählt, läßt er sich nicht von natürlichen Vorzügen oder menschlichen Verdiensten leiten. Er sieht immer auf das Geringe. Israel ist das Kleinste und zudem ein halsstarriges Volk (5 Mo 7,7; 9,6). Mose wird berufen, obgleich er nicht beredt war (2 Mo 4,10ff); Jeremia, obgleich er scheinbar noch zu jung war (Jer 1,6ff). Das gilt auch für die Erwählung der Gemeinde und ihrer Glieder.

Die Gerechten

Gerecht, Gerechtigkeit. Ein ziemlich schwieriger Begriff. Ich muß zugeben, daß ich das noch immer nicht verstanden habe. Die Gegenseite haben wir mit Bösen und Gottlosen. Vermutlich hängen die Schwierigkeiten damit zusammen, daß ich das mit meinen Empfindungen vermische. 

Gerecht sind jedoch diejenigen, die auf das Wort unseres Vaters im Himmel hören und es auch tun. Die Ungerechten dagegen ignorieren es und handeln nach ihren eigenen Willen. Diese Erkenntnis sehen wir, wenn wir einige Zeilen später auf den Begriff „Ungerechte“ stoßen werden.

Böse, Bosheit, boshaft > Lexikon zur Bibel S.195

Diese Begriffe bezeichnen weniger eine einzelne Eigenschaft als vielmehr eine innere, gottfeindliche Haltung, die sich auf allen Gebieten des Lebens auswirkt. Gut und Böse sind beiden Pole, zwischen denen der Mensch bei seinen Entscheidungen zu wählen hat. Das Wissen um Gut und Böse hat er sich am Anfang der Menschheitsgeschichte (1 Mo 3,1ff) im Ungehorsam gegen Gott erworben, ohne jetzt jedoch fähig zu sein, aus eigener Kraft das Gute zu tun 

Gott schuf eine Welt der vollkommenen Harmonie, des Friedens und der Freiheit in der Einordnung unter seinen allein gültigen Willen. In dieser Ordnung war die Schöpfung nach Gottes eigenem Urteil sehr gut (1 Mo 1,31). Gott hat das Böse in der Welt nicht gewollt und nicht geschaffen (das ist auch die Aussage von 1 Mo 3 – vgl. jedoch Jes 45,6bf). Dieser Tatsache entsprechen die Aussagen der Bibel über die Endlichkeit alles Bösen (vgl. Ps 5,5; 34,17; 37,9; 140,12; Spr 24,20; Hes 36,29-33) sowie die Vernichtung des Bösen (Teufel) und die endgültige Scheidung des Bösen vom Guten (Mt 13,49f; Offb 20,10.14f)

Gottlos, Gottloser > Lexikon zur Bibel S. 443

Im AT, vorwiegend bei Hiob, im Psalter und in den Sprüchen vorkommend, wird gottlos fast immer als Hauptwort gebraucht: Der Gottlose, die Gottlosen. Gottlos ist nicht einfach „ohne Gott“ im weltanschaulichen Sinne, mit „atheistisch“ gleichzusetzen, sondern etwa mit „gegen Gott“, was sich auch in den Taten äußert.

Wir lesen bereits im ersten Satz von 2 Gruppen, die die Erde bevölkern. Da sind die Auserwählten und die Gerechten. Und auf der anderen Seite die Bösen und Gottlosen. Was nun geschieht mit diesen? Die ersten beiden werden gesegnet, die letzten beiden verworfen. Was Segen bedeutet, haben wir einige Zeilen zuvor geklärt. Was meint Henoch mit „verworfen“?

Vergleichen können wir das mit Lebensmitteln, die schlecht geworden sind durch Schimmel und dadurch nicht mehr genießbar. Und so ähnlich verhält es sich mit Menschen, die in ihrem Herzen gegen Gott, unseren Vater im Himmel eingestellt sind. Demnach bleibt die Früchte genießbar und weiterhin schmackhaft nur in Verbindung mit dem Vater im Himmel. Bei den Bösen und Gottlosen wird mit der Zeit das Leben fade.

Wann leben diese beiden Gruppen? Henoch schreibt „in der Zeit der Trübsal“. Wieder ein Begriff, den wir klären müssen. Dazu helfen uns auch Bibelstellen im AT und im NT.

Trübsal > Lexikon zur Bibel S. 1191

Der Begriff Trübsal: Das griech. Wort thilpsis bedeutet urspr. Beengung, Bedrängnis. Es bezeichnet also etwas, das den Menschen in seinem Menschsein einengt, bedrängt und damit offenbar macht, daß er nicht sein eigener Herr ist.

Trübsal umschließt die verschiedensten Nöte und Bedrängnisse: Verfolgung (Apg 11,19; 1 Thess 1,6; 2,14f), Gefängnis (Apg 20,23; Eph 3,13; Offb 2,10), Kriegsnot (Ri 10,14; 1 Sam 26,24), Schmähungen (Hebr 10,33), Streit (2 Kor 7,5), Krankheit, Hunger. Neben diesen äußeren stehen auch innere Nöte wie Furcht (2 Kor 7,5) oder Traurigkeit (Jak 1,27).

Die Trübsal in Gottes Heilsplan: Trübsal gehört weder zur ursprünglichen Erschaffung der Welt, die nach Gottes Urteil „sehr gut“ war (1 Mo 1,31) und für den Menschen ein Leben im Paradies vorsah (1 Mo 2), noch zu Gottes neuer Schöpfung nach dem Ende dieser Zeit (Jes 65,17; 66,22; 2 Petr 3,13; Offb 21,1-7), wo „Gott alle Tränen abwischen wird“ (Offb 7,16f; 21,4; Jes 25,8; 35,10). Sie ist vielmehr Kennzeichen dieser gefallenen Welt (Joh 16,33; LÜ: Angst) und erscheint in der Bibel in einem dreifachen Zusammenhang.

Als Folge der Sünde

·         Mit dem Sündenfall brachte der Mensch alle mögliche Trübsale über sich und sein Leben (1 Mo 3,15ff),   deren Tiefpunkt und letzte Auswirkung der Tod ist (Röm 6,23; Jak 1,27)

·      Sie wiederholt sich im Leben jedes Einzelnen ( 1 MO 42,21;Jes 8,21)

  Der Mensch muß erfahren, welches Leid es bringt, den Herrn zu verlassen (Jer  2,19)

Als Folge der Bekehrung

·         Gehört notwendig zum Wesen des Christenstandes 

·      Wie Jesus unter dem „Muss“ des Leidens stand (Mt. 16,21; Lk 24,26-46), so „müssen“ Christen „durch viel    Bedrängnis“ in das Reich Gottes eingehen (Apg 14,22)

Als Zeichen der Endzeit

Diese Endzeit ist durch wachsende, ungeheure Verdichtung und kosmische Ausweitung des Leidens gekennzeichnet, wogegen alles Vorhergehende verblasst (Mt 24; Mk 13; Offb). So wird geradezu von der „großen Trübsal“ gesprochen (Mt 24,21; Mk 13,19; Offb 7,14). Sie ist Beginn des göttlichen Gerichtes, das für die Ungläubigen ein „Tag der Trübsal“ ist (Zef 1,15; vgl. Röm 2,9), weil Gott vergilt „Bedrängnis“ denen, die euch bedrängen“ (2 Thess 1,6)

Die Trübsal im Christenleben

Alle Trübsal stellt eine Versuchung zum Abfall dar (Mk 4,17; 1 Thess 3,3-5) Dennoch ist sie für den Glaubenden nicht sinnlos. Ihm eröffnet sich der weite Glaubenshorizont, der auch über die Todesgrenze hinausführt. Trübsal kann nicht von der Liebe Christi trennen (Röm 8,35), sondern soll erst recht mit ihr in Verbindung bringen.

Der Sinn

Es geht bei der Trübsal um die Bewährung und Erprobung des Glaubens (2 Kor 8,2; 1 Petr 1,6; Jak 1,12). Sie geschieht, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen, sondern auf Gott (2 Kor 1,8f). Sie treibt ins Gebet (Ri 11,7; Jes 26,16; Jona 2,21f) und soll zur Geduld erziehen, dem Darunterbleiben (griech. hypomonä) unter einer Last (Röm 5,3; 12,12; 2 Kor 1,6; 2 Thess 1,4). Darüber hinaus kann sie zur Ausbreitung des Evangeliums dienen (Apg 8,4; 11,19ff) und hilft dazu, dass wir trösten können, die in allerlei Trübsal sind (2 Kor 1,4ff).

Paulus teilt uns im Römerbrief (Kapitel 2) mit, über wen die Trübsal kommen:

5 Du aber mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,
6 der einem jeden geben wird nach seinen Werken:
7 ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben;
8 Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit;
Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden und ebenso der Griechen;
10 Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden allen denen, die Gutes tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen.

Das ist ziemlich eindeutig. Mit Trübsal müssen am ehesten die rechnen, die gegen Gott handeln, die Böses im Sinn haben. Wer mit dem Vater im Himmel wandelt, der wird durchgetragen. Wir müssen uns nicht fürchten.  So manche Bedrängnis hilft uns jedoch, daß wir innerlich reifen und unsere Beziehung zum Vater im Himmel immer fester wird.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie „ätzend“ es ist, in inneren Nöten, Ängsten und Konflikten zu sein. Doch diese Trübsal in meinem eigenen Leben war wirklich dazu notwendig, sämtliche innere Blockaden, seelischen Verletzungen usw. zu überwinden, mich heilen zu lassen, um dann ganz nah am Vaterherzen zu sein. Während dieser Zeit wollte ich mehrmals meine Beziehung zu ihm aufkündigen. Zumindest habe ich ihm damit gedroht.

Was mich allerdings davon  abhielt, das wirklich zu tun, war der Vergleich zwischen dem Leben mit ihm und ein Leben ohne ihn. Ich habe festgestellt, daß mir durchaus etwas fehlen würde, wenn ich mein Leben ohne ihn weiterleben würde.

Henoch 1,2 

Von ihnen hörte ich alle Dinge und verstand, was ich sah; das, was geschehen wird nicht in diesem Geschlecht, sondern in einem Geschlecht, welches kommen wird in ferner Zeit, um der Auserwählten willen.

Welch ein Trost für uns. Henoch hat alles verstanden, was er gesehen hat, sehen durfte. Wir, die wir heute leben, tun uns mit manchem schwer. Davon lassen wir uns nicht abhalten. Was geschehen wird, das hat er für uns aufgeschrieben – unsere gesamte Geschichte von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende. Wir lesen das später von Kapitel 84 bis Kapitel 89. Dazwischen sehen wir auch die Orte, wohin die Gottlosen, Bösen und Sünder nach dem letzten Gericht gebracht werden. Wir erfahren aber auch über den künftigen Lebensraum der Auserwählten und Gerechten.

In ferner Zeit, in einem Geschlecht, das noch kommen wird. Ganz schön krass, diese Information. Was wohl seine Mitmenschen damals gedacht haben, als sie das hörten? Einerseits ein Trost, andererseits, wenn sie damals auf ihre eigene Situation geschaut haben. Dann war das nicht gerade tröstlich.

Geschlecht, das ist ein andres Wort für Generation. Einen Hinweis, wann die Zeit der Trübsal sein soll und das letzte Gericht, finden wir in Henoch 10,15. Die gefallenen Engel sollen für den Zeitraum von 70 Geschlechtern = Generationen gebunden werden.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie lang ist eine Generation? Besonders in der Bibel. Eindeutig ist da rein gar nichts.

Wir müssen vermutlich davon ausgehen, daß wir die Lebensdauer für eine Generation nutzen. D. h. die durchschnittliche.

1 Mose 15,16 

Sie aber sollen erst nach vier Menschenaltern wieder hierher kommen; denn die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll.

1 Mose 15,13 

Da sprach der HERR zu Abram: Das sollst du wissen, dass deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre.

Hier steht nach Menschenalter. Und geplagt werden soll das Volk 400 Jahre. Das macht bei 4 Menschenalter je 100 Jahre. Und wir können davon ausgehen, daß die Sklaverei für das Volk Gottes nach dem Tod von Josef begonnen hat. 

Eine Generation hat die Länge von 100 Jahren. Nehmen wir mal an, diese Zahl stimmt, dann vergehen bei 70 Geschlechtern insgesamt 7000 Jahre. Bei einem Durchschnittsalter von 80 kämen wir auf 5600 Jahre. Das Jüdische Jahr befindet sich im Jahr 5779 (in unserem Jahre 2019). Ob deren Jahreszahl korrekt ist, wissen wir nicht. So oder so. Wir leben genau in dieser Zeit, dieser Endzeit, in der Jesus endgültig wiederkommen wird. Wir dürfen seine Rückkehr leibhaftig miterleben.

 Dann wäre das auch geklärt. 

Henoch 1,3  

Um ihretwillen sprach und redete ich mit ihm, der da hervorgehen wird aus seiner Wohnung, dem Heiligen und Mächtigen, dem Gott der Welt,

Na, da hat einer ganz schön Mut gehabt. Mit unserem Vater im Himmel von Angesicht zu Angesicht zu reden, das darf und kann wohl auch nicht jeder.  Und unser Vater im Himmel hat eine eigene Wohnung. Über das Aussehen, die Größe, davon lesen wir im Henoch-Buch ein paar Kapitel später.

Henoch 1,3.4 

Um ihretwillen sprach und redete ich mit ihm, der da hervorgehen wird aus seiner Wohnung, dem Heiligen und Mächtigendem Gott der Welt,  welcher dann treten wird auf den Berg Sinai, erscheinen mit seinem Heer und sich offenbaren mit der Stärke seiner Macht vom Himmel.

Ist das bereits geschehen? Oder geschieht das noch? Ja, das geschieht noch. Auf dem Berg Sinai ist ER dem Mose erschienen und hat dort nicht nur die 10 Gebote übergeben, sondern  gibt auch Anweisung gegeben, seine Wohnung auf der Erde zu bauen. Sein Erscheinen ist zwar gewaltig, zu erkennen an der Wolke und  ob da sein Heer dabei war, können wir nur vermuten anhand dieser Stelle: 

2 Mo 19,16 

Als nun der dritte Tag kam und es Morgen ward, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak.

Wenn er sein Heer mitbringt, dann geht’s also nicht leise zu. Das Kommen eines Herrschers wird allerdings, zumindest früher, entsprechend angekündigt. Wer darauf nicht vorbereitet ist, der erschreckt sich ganz schön. Außerdem: bislang ist ihnen der Vater im Himmel noch nie auf diese Weise begegnet.

Und noch etwas. Henoch spricht von unserem Vater im Himmel als „dem Heiligen, dem Mächtigen, dem Gott der Welt“. 

Heilig > Lexikon zur Bibel S. 503

Heilig (hebr. qadosch) bezeichnet etwas vom Gewöhnlichen Getrenntes oder Ausgeschiedenes; geweiht, unverletzlich; abgegrenzt vom Kreaturhaften bei deutlichem Wesensunterschied. Ferner bezeichnet es den Besitz einer das Irdische überragenden Macht, die aber durch bestimmte Verbindung  mit dem Heiligkeitsträger auch von Menschen erlangt werden und Dingen innewohnen kann. Daraus ergibt sich eine Erweiterung des Wortsinns und die Gleichsetzung von Heiligkeit mit Reinheit und Makellosigkeit vor Gott im Gegensatz zur Sündhaftigkeit.

Der Begriff der Heiligkeit ist in der Bibel ausschließlich auf Gott bezogen und in seinem Wesen von Gott her bestimmt. Heiligkeit bezeichnet die in sich ruhende, nicht abgeleitete Existenzweise Gottes und drückt sein Anderssein den Geschöpfen und dem Geschaffenen gegenüber aus (2 Mo 15,11). 

Gottes Andersartigkeit zeigt sich als unverletzliche, unnahbare, drohende und schreckliche Majestät, aber auch als anziehende, beglückende, gütige und segnende Macht, als Gericht und als Gnade, als Gerechtigkeit und als Liebe.

Mächtig, Macht > Lexikon zur Bibel S. 759

Die Macht ist ein besonderes Kennzeichen des Wesens und der Herrschaft Gottes. Gott übt als der Allmächtige seine Herrschaft aus über die gesamte Schöpfung dieser Erde und des Weltalls. Die Macht Gottes ist gleichbedeutend mit seiner Herrlichkeit und Unvergänglichkeit. Als mächtiger Herr beweist er sich in der Schöpfung, in der Erlösung und in der Offenbarung gegenüber den Menschen und im Sieg über alle anderen Mächte. In der Heilsgeschichte ist die Befreiung Israels aus Ägypten Offenbarung der Macht Gottes (Ps 77,15).

Es ist Götzendienst, wenn der Mensch die Gott gebührende Macht sich selbst anmaßt und diese Kraft dann anbetet. (Hab 1,11).

Gott der Welt. Ja, er ist Gott der ganzen Welt. Schließlich hat er sie ja auch erschaffen.

Henoch 1,5 

Alles wird erschrecken und die Wächter sind bestürzt.

Wen haben wir denn da? Wer erschreckt sich, ist bestürzt? Die Wächter. Das ist eine Schar von Engeln, die über uns wachen. Vor allem sind es die Engel, die den Himmel verlassen haben samt ihren Nachkommen, den Riesen, werden sich ganz schön erschrecken. Wie wir in einem anderen Kapitel erfahren werden, daß diese Engel Wächter gewesen sind. Die Informationen sind ganz schön verteilt im Buch. Daher ist es wichtig, immer wieder zu lesen.

Alles wird sich erschrecken. Damit ist die ganze Schöpfung gemeint, d. h. die Pflanzenwelt, die Tiere und die Menschen einschließlich die Engel im Himmel. 

Henoch  1,6 

Große Furcht und Zittern ergreift sie bis zu den Enden der Erde. Die erhabenen Berge erbeben und die hohen Hügel werden erniedrigt und schmelzen wie Honigseim in dem Feuer. Die Erde wird überflutet werden und alles, was auf derselben istumkommen, wenn das Gericht kommt über alle, auch die Gerechten.

Bilder von überflutetem Land und Straßen kennen wir zur Genüge von den Bildern, die über das Fernsehen und andere Medien zu uns ins Haus kommen. Doch das ist wohl nichts im Gegensatz zu dem, was der ganzen Erde bevorsteht.

Hier kann wirklich niemand flüchten, vor allem nicht auf den nächstgelegenen Berg. Nur schade, daß die anderen Gerechten auch mit umkommen. Weshalb eigentlich? Auf den ersten Blick erst einmal grausam. Doch wir müssen es im Kontext sehen,  ihr Leben auf der Erde unter den Riesen bis zur Zeit Noah war wohl ziemlich belastend. Ich glaube, es war für diese eher eine Erlösung, da sie ja dann endgültig Frieden erhalten werden, weil sie dann Ruhe hatten.

Lexikon zur Bibel S. 399 > Gericht

Im AT ist das Richten ein Wesenszug Gottes. Richten heißt vornehmlich „das Recht herstellen“ oder „wiederherstellen“. So können die Gerechten erwarten, daß ihnen von Gottes Gericht Gerechtigkeit widerfährt (Ps 58,12; Jer 17,10). Der richtende Gott wird zum Beschützer und Anwalt der Bedrängten, der Witwen und Waisen (2 Mo 22,21-23; 23,7; Ps 26,1; 68,6; 119,52). Wehe aber denen, die Unrecht tun! Über sie wird das ganze Gericht Gottes in seiner Schärfe ergehen (3Mo 26,14ff; 5 Mo 28,15ff; Jer 28,16f).

Lexikon zur Bibel S. 1088

Das Strafgericht Gottes über die abgefallene Menschheit, aus dem nur Noah mit seiner Familie als Stammvater einer neuen Menschheit (vgl. 1 Mo 10) gerettet wurde (1 Mo 6-9; Jes 54,9; Mt 24,37-39; Lk 17,26f; 1 Petr 3,20; 2 Petr 2,5; 3,6; Hebr 11,7)

Eine neue Überflutung der Erde bleibt uns erspart. Siehe 1 Mo 8,22 Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Henoch 1,7  

Aber ihnen wird er Friede geben; er wird erhalten die Auserwählten und gegen sie gnädig sein.

Friede ist nicht gleich Friede. > Lexikon zur Bibel S. 354: Das hebr. schalom ist ein gefüllter Begriff.  Im alt. Sinn heißt schalom „Wohlbefinden, äußeres und geistliches Gedeihen“ (2 Mo 18,23; 1 Kön 5,4f). 

Schalom ist auch ein Begriff der Beziehung; er  bezeichnet das gute Verhältnis zwischen verschiedenen Personen (z.B.  1 Kön 5,26). Frieden ist keine immanente Möglichkeit des Menschen, sondern vielmehr Gabe, Geschenk Gottes (Ps 29,11; Jes 26,12; 45,7; 48,18). Friede als Gabe Gottes wünscht man dem Freund, überhaupt jedem, mit dem man es gut meint (Ps 125,5; 128,6). Besonders wichtig ist das Friedensverhältnis Gottes den Menschen gegenüber. Der ursprüngliche Friede ist durch die Sünde der Menschen zerstört. Immer wieder will Gott durch seine Vergebung das ursprüngliche Verhältnis herstellen. Gott will Vergebung und darum Frieden. Vergebung und Friede entsprechen einander (Ps 119,165).

Wer bekommt nun Frieden? Die ersten sind all jene, die unter der Bösartigkeit der Riesen leiden. Und die ersten Auserwählten sind Noah und seine 3 Söhne. Sie bekommen nun wirklich Frieden, auch wenn sie selbst mit der Flut untergehen und sterben.

Aber wie sieht es heute mit uns aus? Die Welt leidet. Die Menschen leiden. Die Natur leidet. Und es scheint kein Ende in Sicht. Von überall her bekommen wir Bilder über Kriege, über Naturkatastrophen usw. ins Haus geliefert.  Aber auch im vermeintlich friedlichen Westen gibt es Krieg auf einer anderen Ebene.  Jeder ist sich selbst der nächste. Viele werden immer aggressiver und leben das auch entsprechend aus.

Überwachungskameras halten noch nicht einmal von Einbrüchen und Überfällen ab.  Trotzdem können wir auch zum Frieden gelangen. Zum INNEREN FRIEDEN. Doch wie kommen wir dahin angesichts dessen, womit wir im Alltag konfrontiert werden wie beispielsweise Baustellen, Umleitungsverkehr, Staus im Verkehrsbereich. Oder die täglichen Empfehlungen, weniger Plastik zu verwenden, weniger Fleisch usw. und andern Themen, die uns die Medien und diverse Gruppen ständig predigen.

Das geht nur, wenn wir unsere Augen von den äußeren Dingen lösen. Und es geht nur, wenn wir nicht dauernd versuchen, versuchen wollen, die Welt nach unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten auf Kosten anderer. Um zu einem echten INNEREN FRIEDEN inmitten dieser Welt zu kommen, da muß jeder seinen eigenen Weg finden. Ein wichtiger Schritt ist, nicht alles zu glauben, was so an Themen im Netz, besonders auf Youtube und Facebook gepostet und kommentiert wird. Sondern sich auf sein eigenes Leben zu kümmern, und darauf zu achten, in Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel zu leben.

Was ist Gnade? > Lexikon zur Bibel S. 429: Die Gnade Gottes ist eine Macht; sie wird mit unseren Gebundenheiten fertig und überwindet uns (wie man Ps 117,2 wörtlich übersetzen könnte), sie hält uns (Ps 94,18). 

Gott erweist seine Gnade aus barmherziger Liebe (2 Mo 33,19; Ps 103,8-13; Jes 55,3) ohne jedes Verdienst oder Anrecht des Menschen (Röm 3,24; 11,6; Eph 2,8f; vgl. 5 Mo 7,7f; Jer 31,7). Er ist reich an Gnade (2 Mo 34,6; Ps 86,15; Joel 2,13). Seine Gnade ist wie ein Tau und Regen (Spr 16,15; 19,12) und ist für Glück und Heil und auch im Alltag nötig, z.B. für eine Reise (1 Mo 24,21.40.42.56).

So werden denn alle Gottes sein, glücklich und gesegnet und der Glanz Gottes wird sie erleuchten.

So werden denn alle Gottes sein. D.h. wir alle werden zu unserem Vater im Himmel gehören. Inzwischen können wir das jetzt schon, seit Jesus den Zugang zu ihm wieder frei gemacht hat.

Der Glanz Gottes. Was ist das? Was ist Glanz? Wir ersetzen das mit „Licht“. Denn es heißt ja auch: Gott ist Licht. 

1 Joh 1,5 

Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.

Sein Licht soll uns erleuchten, wird in uns und über uns leuchten. Wir werden, da wir sein Ebenbild sind, wieder selbst Licht sein.


Kapitel 2

Siehe! er kommt mit Myriaden seiner Heiligen, Gericht über sie zu halten, zu vertilgen die Bösen und zu strafen alles Fleisch über jegliches, was die Sünder und Gottlosen getan und begangen haben gegen ihn.

Was für eine Zusage.  Die darin enthalten Begriffe haben es allerdings auch in sich. 

·         Myriaden seiner Heiligen

·      Gericht

·      Böse

·      Fleisch

·      Sünder

·      Gottlose

Was sind Myriaden? Eine sehr große Anzahl, ungezählte , unzählig große Menge von Engeln

Was ist mit Gottlose gemeint? Gottlos ist nicht einfach mit „ohne Gott“ im weltanschaulichen Sinne, mit „atheistisch“, gleichzusetzen, sondern in etwa mit „gegen Gott“, was sich auch in den Taten äußert. (Lexikon zur Bibel S. 443)

Was ist ein Sünder? Zu Sünde – siehe „Tiefgang / Am Berg Sinai / Darbringung von Opfergaben 2

Was ist mit Böse gemeint?  Eine innere gottfeindliche Haltung, die sich auf allen Gebieten des Lebens auswirkt.  Böse ist in der Tat alles, was die Ordnung und die Pläne Gottes stört. Und Bosheit als Gesinnung  ist der Trieb zu solcher Störung, die Auflehnung gegen Gott. Böse ist dann jedes Wesen oder Ding, von dem eine solche Störung ausgeht (2 Mo 32,22; 5 Mo 1,34f; Jer 13,10; Phil 3,2;  2 Thess 2,3f). Böse ist der ständige Übergriff der bösen Mächte zur Besitzergreifung göttlichen Eigentums. Dabei strebt das Böse, die bösen Geister (Eph 6,12) nach Verkörperlichung (Lk 8,32; 11,24-26). Das Böse hat den Trieb sich auszubreiten. Dem Bösen (Satan) wie den bösen Menschen genügt es nicht, die Ordnung für ihre Person zu verneinen, sondern sie wollen sie in jedem Bereich untergraben … (Lexikon zur Bibel S. 195/196)

Was ist mit Fleisch gemeint? Fleisch ist Zeichen der Vergänglichkeit. Daß der Mensch Fleisch ist, weist ihn als den Ohnmächtigen aus, der gegen die Allmacht Gottes nicht aufkommt. Darum ist es Torheit sich auf Fleisch zu verlassen. Halt und Hilfe kommt nur aus dem Trauen auf den lebendigen Gott  (Ps 56,5; 78,39; Jes 40,6f; Jer 17,5; 1 Petr 1,24). Fleisch ist Zeichen der Auflehnung gegen Gott (Lexikon zur Bibel S. 343/344)

Gericht, zur Erklärung siehe Kapitel 1

Der Ort des Gerichtes ist die Erde. Und der Gerichtssaal? Ist er am Berg Sinai, wenn das in Kapitel 1,4 ein Hinweis sein soll? Doch das ist jetzt nicht so wichtig, zu wissen, wo genau die Gerichtsverhandlung stattfindet.


Fortsetzung


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