Jakob’s Tochter

1 Mose 34



  Dina und die Töchter des Landes


Themen:

Dina und die Töchter des Landes

Dina in der Welt der Männer [siehe nachfolgende Seite]



Einleitung

Wir haben nun einiges über die Kinder Jakobs erfahren und vertieft. Denn so manches findet sich auch in uns selbst wieder. Bei dem einen mehr, bei anderen weniger. Es ist eine Mischung aus allem.

Im Leben einiger Söhne geht’s recht turbulent zu. Doch dabei dürfen wir auch nicht DINA, die wohl einzige Tochter von Jakob vergessen.  Ihr wurde ein ganzes Kapitel gewidmet. Es geht um Sexualität, um den Beischlaf mit dem ersten Mann usw.

Die Herzeleid-Episode für Jakob

im Kurzüberblick:

Zu seinen Söhnen zählt auch noch eine Tochter. Ihr Name: Dina. Von ihr lesen wir nur noch in 1 Mose 34

Lexikon zur Bibel S. 244 über Dina

„Rechtsstreit“, Tochter Jakobs von Lea.  Der Hiwiter Sichem, der Sohn Hamors, verführt sie und möchte sie heiraten. Die Jakobssöhne gehen zunächst darauf ein, dann aber betrügen ihre Brüder Simeon und Levi  die Bewohner der Stadt, bringen „alles, was männlich war“ , um und holen ihre Schwester zurück.  Jakob beteiligt sich nicht an ihrem Überfall und tadelt seine Söhne (1 Mose 34); noch am Ende seines Lebens verurteilt er ihren Zorn (1 Mose 49,5-7). Dina bleibt anscheinend unverheiratet und zieht mit Jakob nach Ägypten (1 Mo 46,15).


Dina

Wer ist sie? Was hat sie mit mir zu tun / mit uns? Eine DINA befindet sich ja auch in uns. 

In ihrer Mutter und ihrer Tante hat sie keine Vorbilder im Umgang mit ihrer Sexualität und ihrem Frauwerden, Frausein gefunden. Wir erinnern uns an den „Zickenkrieg“, dem Kampf der beiden um ihren Vater Jakob.

Zudem war ihre Mutter Lea ungeliebt, ihre Tante Rachel die von Jakob geliebte Ehefrau, was auch nicht hilfreich war. Da ist es nicht verwunderlich, daß sie sich von den Töchtern des Landes angezogen gefühlt hat.


Dina und die Töchter des Landes

Töchter des Landes. Was ist darunter zu verstehen? Wir erinnern uns, daß Jakob mit seiner Familie in Kanaan lebt. Dieses Land gehört noch nicht seinen Nachkommen. Sie sind nach wie vor Fremdlinge.  Die Töchter des Landes sind die jungen Mädchen und Frauen des Volkes, das bereits vor ihm schon lange in diesem Land gewohnt hat.

Warum wollte Dina diese sehen? An der Schönheit kann es nicht liegen. Sicher gab es auch im Hausstand ihres Vaters auch schöne Töchter. Damit meine ich die Töchter von den Mägden, die mit ihm zogen.

Warum wollte Dina diese sehen? Lassen wir sie doch selbst erzählen!

Dina:    

Nun, meine Mutter und meine Tante haben mich so ganz und gar nicht aufgeklärt in Sachen Sexualität und dem zur Frau heranreifen. Die beiden waren ja mit sich selbst und dem Kampf um meinen Vater Jakob beschäftigt. Außerdem hatte ich ja nur meine Brüder um mich.  

Von daher war ich noch recht unsicher, wie sich eine Frau zu verhalten hat, oder wie man als Frau empfindet. Und da wollte ich mir von diesen jungen Mädchen für mich etwas abschauen.

Doch bevor ich überhaupt etwas lernen konnte, da hat mich Sichem, der Sohn von Hamor, dem König des Landes, mich schon einfach genommen und ist in mich eingedrungen, ohne zu fragen, ob ich das überhaupt möchte.

Er hat mir Gewalt angetan. Und er hat in meiner Seele etwas zerstört, was in der Entwicklung begriffen war. Ich war verletzt, nicht nur seelisch, auch körperlich. Denn sein eindringen in mich hat auch Verletzungen im Genitalbereich verursacht. 

Er hat mir etwas geraubt. Er mir die Fähigkeit, einen Mann zu lieben, geraubt. Er hat gemeint, ich gehöre jetzt durch diesen Akt jetzt ihm. Ich wäre sein Besitz, sein Eigentum, weil er in mich gedrungen sei. Das sei seine Art, seinen Besitzanspruch an mich, und überhaupt an Frauen zu deklarieren.

Ich wurde auf schändlichste erniedrigt und gedemütigt. Ich wurde mißbraucht, und mir die kommende wachsende Freude am Frau werden und Frau sein genommen. Seitdem habe ich keinen Mann gefunden. Wie denn auch. Einen meiner Brüder konnte ich ja schlecht zum Manne nehmen, denn das wäre Inzest gewesen.

Zunächst einmal. Wie finden wir zu einer gesunden Beziehung zu uns selbst, zum Frau sein bzw. zum Mann sein (die männlichen Leser betreffend). Zumal es an richtigen Vorbildern generell mangelt. 

Was versteht die Bibel unter dem Begriff Frau bzw. Mann, weiblich bzw. männlich? Welchen Stellenwert haben Mann und Frau in der Bibel? Was berichtet die Bibel über das Werden zu einer Frau oder zu einem Mann?

Fragen über Fragen. Den ersten Unterschied zwischen Mann und Frau erkennen wir an den äußeren und inneren Geschlechtsmerkmalen.  Männer sind somit die Zeugenden, die Frauen die Gebärenden. Doch darauf kommt es nicht so genau an. Es gibt Partnerschaften, die auf Geschlechtsverkehr verzichten. Es gibt Frauen und Männer, die damit ohne auskommen.

Doch geht es uns um den inneren Mann bzw. die innere Frau. Jeder von uns trägt beide Anteile in sich. Unser Problem ist jedoch, daß wir Frauen wieder mehr unsere innere Frau nach außen strahlen zu lassen, ohne den männlichen Anteil zu unterdrücken. Und ein extrem schwieriges Problem ist die Welt.  Sie sieht vielfach die Frau als Freiwild, mit der man tun und lassen kann, wie der Mann will. 

Wir Frauen werden vermarktet, Magermodels sind die Mode. Die Männer umgeben sich gerne mit Frauen, die äußerlich schön sind.  Wer dem Diktat der Welt nicht mithalten kann, bleibt auf der Strecke.  Die Welt, wie wir sie kennen, lebt recht oberflächlich.  Gerade was das Frau sein und die weibliche Sexualität betrifft.  

Wer von uns Frauen auf der Suche nach erfüllter Sexualität und dem Frau sein ist, geht der Welt auf den Leim. Diese Welt verwechselt Sexualität mit Sex. 

Sexualität ist zunächst mal Geschlechtlichkeit. Darin steckt das Wort Geschlecht. Für uns Frauen ist damit gemeint „das weibliche“ Geschlecht.

Internet-Definition:  die Merkmale, aufgrund derer Lebewesen als männlich oder weiblich bestimmt werden.

Mir geht’s um die Merkmale der inneren Frau. Und für die Männer, was sie innerlich als Mann ausmacht. Dazu teilen wir unsere Seele gedanklich in zwei Hälften. Die eine Hälfte ist weiblich, die andere männlich. Als erstes schauen wir auf unseren inneren weiblichen Anteil. Doch ein dritter Teil gehört ebenso dazu: die kindliche Seele

Und wir kommen nicht daran vorbei, erst einmal zu klären, was die Bibel mit Seele meint. Wie immer schauen wir im Lexikon zur Bibel nach. Hier steht auf S. 1062 (auszugsweise)

Ursprünglich bezeichnet das hebr. Wort näfäsch den Schlund, die Kehle (so nach Jes 5,14), dann aber insbesondere – ähnlich dem Begriff Geist – den Hauch, der hier aber als Kennzeichen des Atemvorganges (Hiob 41,13 LÜ: Odem) und damit dessen, was den Körper lebendig macht, verstanden wird; näfäsch bezieht sich also ursprünglich nicht auf eine Sache, sondern auf einen Zustand bzw. Vorgang.

Von da aus ist mit Seele zunächst diejenige Kraft gemeint, die aus einem Körper ein lebendiges Leben macht und den oben genannten Lebensvorgang bewirkt und erhält.

Daneben kennt das AT  aber auch die Seele als das Organ der Empfindungen im Menschen, wobei das Wort bedeutungsgleich mit Herz oder Gemüt verwandt werden kann. Sie kann von Angst bedrückt sein ( 1 Mose 42,21), Freude empfinden (Ps 84,3; 86,4), sich quälen (Jes 53,11) , sie liebt (1 Mo 34,3), ist des Trostes bedürftig und kann getröstet werden (Ps 77,3; 94,19), begehrt Genüsse (5 Mo 12,20f; Mi 7,1), kann aber auch betrübt und geplagt sein (Hiob 19,2; Ps 42,6) und böse Gefühle beherbergen und zum Ausdruck bringen (Spr 13,2). Sie kann weinen (Ps 119,28), sich in Tränen ergießen (Hiob 30,16) und ausgeschüttet werden.

Ja, sie kann in einigen Fällen sogar als Organ des Denkens (1 Sam  20,4 LÜ: Herz), des Erkennens (Ps 139,14) und des Willenentschlusses (1 Mo 23,2)

Das mit den Empfindungen ist eine Sache für sich. Gerade mit dem richtigen Umgang der selbigen. Das wurde leider nicht von Generation zu Generation weitergegeben.  Jetzt liegt es an dir / an mir selbst, dies in die Hand zu nehmen. Gemeinsam mit dem Vater im Himmel bekommen wir das hin. Da bin ich sehr zuversichtlich.

Wir schauen uns jetzt die Empfindungen an, die im 1 Buch Mose auftauchen. Die ersten erscheinen im 3. Kapitel: begehrenswert die Frucht für ihre Augen. Es ist hinlänglich bekannt, daß unsere Augen die Fenster unserer Seele sind. Anders ausgedrückt in diesem Fall. Jene Frucht ist begehrenswert für die Seele.

Matthäus 6,22 

Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.
23 Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist,  wie groß wird dann die Finsternis sein!

Unsere Seele begehrt. Warum eigentlich? Bis dahin hat sie doch wohl augenscheinlich keinen Mangel erlitten. Alles war im Garten Eden vorhanden. Erst der Besuch der Schlange wird sie zu etwas hingeleitet, was der Vater im Himmel für sie nicht vorgesehen hat. Ich meine damit, dieses Wesen in Gestalt einer Schlange versucht durch Halbwahrheiten einen Keil zwischen uns und dem Vater zu treiben. 

Diese Halbwahrheiten finden fruchtbaren Boden, solange unsere Seele noch nicht fest genug ist, um Widerstand zu leisten. Ein Übriges tun jene Gedanken, Worte, die in unsere Seele Eingang finden und sich festsetzen. Die Werbung im Fernsehen, im Netz und auf Plakaten setzt genau auf diese Schiene. Viele Firmen wie die Pharma- und Kosmetikindustrie glauben, sie seien wie Götter und verkaufen Produkte beispielsweise unter dem Aspekt der ewigen Jugend und Schönheit.

Natürlich gibt es heute mehr denn je Produkte, die unser Herz begehren will. Die Industrie und Wirtschaft lebt von Kurzlebigkeit. Daher gibt es die Angebote immer so kurzfristig, daß man gezwungen ist, sich so sofort zu entscheiden. Wir haben so kaum noch Möglichkeit zum Vergleichen und abzuwägen, ob man dieses oder jenes auch tatsächlich braucht. Man könnte ja etwas Wichtiges versäumen.

Die Welt führt uns immer wieder etwas vor Augen. Und genau das hat auch DINA gemacht. Sie hat in ihrem Fall auf die Töchter des Landes gesehen, geschaut. Wohl unter der Frage: Was haben diese Mädchen, was ich nicht habe?

Dina:

Ja, so ist es. Meine Augen waren es, die mich verführt und geführt haben. Heute bereue ich es, doch damals wußte ich es leider nicht anders. Ich habe auf das Äußere geschaut, auf die Oberfläche. Und nicht in das Herz der Mädchen.

Stattdessen hätte ich sie aus der Ferne beobachten können, im Schutz der Familie, dann wäre das mit Sichem und seiner Gewalttat an mir nicht geschehen.

Was haben diese Mädchen, was ich nicht habe?

Was besitzt die Welt, was wir nicht haben?

Wenn wir mit dieser Frage auf unsere Umwelt schauen, dann sehen wir erst einmal eine Fassade. Um hinter diese Fassade schauen zu können, müßte / sollte die Welt ihr Herz öffnen, damit wir einen Einblick gewinnen. Doch genau diese Welt hat gar kein Herz. Sie ist gar nicht bereit, ihre Türen und Tore zu öffnen. Denn dazu ist sie nicht bereit. Es ist wirklich nur Fassade, schöner Schein. 

Die Vergewaltigung dient dazu, ihr die Seele, ihr Herz zu rauben, sie seelenlos zu machen. Erst dann darf sie dazu gehören. Sonst halten es beide Seiten nicht miteinander aus. Deshalb hat Hamor auch ihren Vater Jakob um ihre Hand gebeten, wie man so schön sagt.

Ein Leben ohne große und kleine Empfindungen? Ohne Seele? Geht das? Scheinbar schon. Es wird gelebt und gefeiert bis zum Umfallen.  Unsere Seele kann da nicht mithalten. Deshalb sehnt sie sich danach, da irgendwie dazu zugehören. Sie will dazugehören, um nicht als Außenseiterin zu gelten. 

Gelten. Ein Stichwort. Wir wollen in den Augen der Welt etwas wert sein. Denn wir fühlen uns unwert, weil wir doch irgendwie so anders sind. Wir passen nicht ins System. Wir sind wohl weder Fisch noch Fleisch. Und fragen uns selbst: Was machen wir nur falsch? Bin ich falsch?

Dina

Aus Sicht der Welt sind wir wohl falsch. Sie steckt uns in ihre Schubladen. Und da kommen wir nur schwerlich heraus.

Was falsch und richtig ist, das ist wohl eine persönliche Ansichtssache. Wir kommen gegenüber der Welt uns doch recht mickrig vor, gerade als Frau, nicht wahr? Nicht genug damit, daß wir ohnehin verunsichert sind, und wir keine Unterstützung haben. wenn es darum geht, die innere Frau in uns zu voller Blüte zu entwickeln und diesen Stand auch einzunehmen.

In dieser wohl hochsensiblen Phase sind wir sehr angreifbar. Und das muß nicht unbedingt über die körperliche Gewalt geschehen wie bei Dina. Es reichen auch schon emotionale Verletzungen aus, indem wir kritisiert werden über Aussehen, Verhalten u.v.m. 

Trotzdem ist auch hier Heilung möglich. Und es ist noch nicht zu spät, diese innere Entwicklung zur inneren Frau fortzusetzen und zur vollen Blüte zu bringen.

Das erste Stadium ist unser inneres Kind, dem Verletzten. Wir erlauben, daß es gesund werden darf und ebenso erwachsen. Wir kümmern uns liebevoll um dieses Kind. 

Das zweite Stadium ist die verletzte innere Frau in uns, die ja eigentlich bereits in uns existiert.  Wir erlauben ihr, daß sie gesund werden darf und sich voll entwickeln. 

So können wir selbstbewußt als Frau im Sinne unseres Vaters im Himmel in der Welt leben und stehen. Zunächst bejahen wir, erkennen unsere innere Frau an. Wir bitten sie um Vergebung, daß wir lieblos mit ihr umgegangen sind. Daß wir nicht anders konnten, das ist wohl richtig. Erst wenn die Zeit reif ist und wir innerlich uns weiter entwickelt haben, können wir uns um unsere innere verletzte Frau kümmern.

Damit die Heilung geschehen kann, ist es am besten, mit ihr ins Gespräch zu kommen, sie kennenzulernen. Dazu geben wir ihr entweder einen Namen oder fragen sie danach. 

Die erste Kontaktaufnahme könnte so lauten:

Silke M      Ich bejahe meine innere verletzte Frau. Wie heißt du eigentlich?

ivF                Soraya

Bedeutung des Vornamens

·         die Plejaden

·         kleine Kostbarkeit

·         Juwel und Morgenstern

·         gute Herrscherin

·         Licht der Sterne

·         Abendstern

Silke M      Ich bejahe meine innere verletzte Frau. Wie heißt du eigentlich?

ivF                Soraya

Silke M      Dieser Name passt echt gut zu dir.

Soraya       Ja.

Silke M      Es ist Zeit, dir endlich die Heilung zu gewähren, und das Erwachsenwerden bzw. zur vollen

                Entwicklung heranzureifen.  Außerdem bitte ich dich um Vergebung.

Soraya       Ich danke dir, und ich vergebe dir.

ivF steht für innere verletzte Frau. Wie deine eigene innere verletzte Frau heißt, da mußt du sie schon selbst fragen. Meine jedenfalls heißt Soraya. Silke M, das bin ich, die hier diesen  und alle anderen Artikel verfasst. Damit diese authentisch entstehen können, durchlaufe ich eine nahezu ähnliche Entwicklung wie ihr. Ich stehe ebenfalls vor denselben „Problemen“.  Zumindest innerlich.

Der erste Schritt ist nun getan. Wir haben den Kontakt mit unserer inneren verletzten Frau aufgenommen. Und der Heilungsprozess beginnt nun. Durch weitere Gespräche mit ihr entwickeln wir uns gemeinsam weiter.


Fortsetzung 

Jakob's Tochter 2 - Dina in der Welt der Männer


Copyright:  Silke Maisack