Jakob’s Tochter

1 Mose 34



Anstoß zum inneren Heilungsprozeß



Um unsere innere verletzte Frau nun gesund werden zu lassen und ihr die Möglichkeit zu geben, sich in voller Blüte entfalten zu können, halten wir Rückblick auf das, was wir getan haben und uns widerfahren ist:

Wir haben das Elternhaus verlassen und wollten Gemeinschaft haben mit den Mädchen und jungen Frauen, die so viel Freude im Leben zu haben scheinen. Daran wollten wir teilhaben.  Doch im Laufe der Zeit haben wir doch gespürt, daß uns das zu wenig ist, denn irgendwie fehlt uns mehr Tiefgang und Substanz im Leben. 

Was wir suchen, finden wir nicht bei ihnen. Ihre Gesprächsthemen sind nicht unsere Themen. Alles dreht sich um recht oberflächliche Themen wie Mode, Körper, Männer. Ihre Beziehungen zu Männern sind auch nicht das, was wir für uns so selbst so wünschen. Ständig wechselnde Partnerschaften. Das möchten wir eigentlich auch nicht. 

Hinzu kommt noch, daß wir selbst bei den Männern nicht die Anerkennung und Geborgenheit finden, die wir im Elternhaus nicht bekommen haben. Zumindest nicht in der Art und Weise, wie wir es für uns erwartet haben. Wir suchten den Wunschvater in den Partnerschaften, die aber unsere ungestillten Sehnsüchte allerdings nicht stillen konnten. Die Folge: wir sind in eine Falle geraten.  

Und wie kommen wir da raus? Dadurch daß wir uns bewußt werden und uns selbst zuwenden. Wir kümmern uns um selbst um unsere Seele.  Denn dort ist eigentlich alles vorhanden. Wir müssen uns nur auf eine Entdeckungsreise machen. 

Wie schon erwähnt, nehmen wir Verbindung mit den verletzten Teilen in uns auf. An dieser Stelle ist das die Frau in uns. Wir gestatten ihr, gesund zu werden. Und damit sie sich voll entfalten kann, wenden wir uns ihr zu, kommen miteinander ins Gespräch. So lernen wir sie auch kennen, lieben und schätzen. Denn sie hat Gaben und Fähigkeiten, wovon wir nicht wissen.

Wir stellen fest, daß unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden, unsere Bedürfnisse  sind nach wie vor nicht gestellt. Wir haben sie noch nicht einmal richtig formuliert und ausgesprochen. Also schauen wir wieder in unser Inneres und stellen fest: da ist alles vorhanden, auch die männlichen Anteile, ich muß mich ihnen nur zuwenden. 

Bei unserer Entdeckungsreise, die einer Schatzsuche gleicht, suchen wir u.a. auch das väterliche und mütterliche, die uns das geben können, was wir bei den „äußeren“ Eltern vermissen. Wir können uns also selbst bemuttern bzw. bevatern. 

Zum Thema innere Familie, inneres Kind, innere Anteile gibt es zwischenzeitlich zahlreiche Internetseiten und Bücher, ebenso Seminare. Viele Psychotherapeuten haben dieses Thema aufgegriffen.


Der innere Vater

Jakob. Ihr Vater macht der Bedeutung seines Namens alle Ehre. Dina wird, weil ihre Mutter Lea die ungeliebte Ehefrau ist, um eine positive Vater-Tochter-Beziehung betrogen. Vor allem vermißt sie die väterliche Zuwendung in der Phase ihres Heranreifens zur einer jungen Frau. Ihre Mutter war ihr wohl auch keine Hilfe. Sie war so mit dem Kampf um die Gunst Jakobs beschäftigt, daß sie darüber hinaus ihre einzige Tochter vergessen hat. 

Das zeigt uns, daß wir Frauen schon seit ewigen Zeiten in einer Männerwelt leben. Einzige Chance, hier etwas daran langsam zu verändern: das heilwerden der inneren Frau. Wir fahnden nach dem inneren Vater, der sich bereit erklärt, seine innere Tochter anzunehmen und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Jetzt aber haben wir auch das verletzte innere männliche in uns. Wir Frauen bejahen diesen Teil und gestatten ihm die Gesundung. Denn wir brauchen einander. Beide Seiten in uns ergänzen einander, wie im „äußeren“ Leben eben, wie Mann und Frau. So hat es der Vater im Himmel ja vorgesehen. Selbiges vollzieht sich ebenso mit den inneren seelischen Anteilen.

Die innere Mutter

Lea ist ihre Mutter, die von Jakob nicht geliebt wurde. Und sehr wahrscheinlich gehörte ihr Umfeld mit dazu. Diese seelischen Verletzungen überträgt sie unbewußt an Dina. Und es gilt dasselbe wie beim inneren Vater: wir gestatten ihr Heilung, wir wenden uns ihr als Tochter zu. Im Gegenzug fängt sie an, ihre innere Tochter anzunehmen und zu lieben. In allem gehört auch das einander vergeben dazu. 

Die inneren Brüder

12 Brüder zu haben, gar nicht so leicht als einziges Mädchen in dieser Familie. Übertragen auf unser Innenleben, dominiert die männliche Seite. Wie also mit ihnen umgehen? Davon zwei, deren Zorn sich ganz schön steigert und bereit ist, Rache zu üben. Wie gehen wir damit um, wenn sich Zorn und Rachegedanken melden? 

Wie wir bereits aus der Bibel erfahren, übernimmt der Vater im Himmel diese Rolle als Rächer. Für uns Menschen geziemt sich das nicht, uns an unserem Umfeld, die uns schlimmes angetan haben, Vergeltung zu üben. Zumal wir es mit geistigen Mächten zu tun haben und nicht mit Menschen. Es hilft nur Einübung bei sich selbst zu bleiben und unserem Zorn nicht nachzugeben und ihm nicht Ausdruck durch Zerstörungswut verleihen. 

Je nachdem, wie viel Zorn in dir innewohnt, dauert es länger oder kürzer, bis dein innerer Vulkan erloschen ist.

Der innere Sichem und Hamor

Wir haben zuvor Hamor als den Vater der Lüge identifiziert. ER ist es, der uns verführt und lockt in seine Welt, in die Dunkelheit, hinter das Licht führt.  Weil wir nach wie vor in dieser Welt leben, müssen wir achtsam sein, besonders mit unseren Gedanken und Gefühlen. Die können zuweilen sehr trügerisch sein. Beide, Gefühle und Gedanken, können uns in die Irre führen. Sie bedingen einander. 

Doch wie kommen wir unserem inneren Hamor auf die Schliche? Damit meine ich, wie können wir ihn überführen? Bzw. wie können wir verhindern, daß wir ihm auf den Leim gehen?

Sicher kennt jede/r von euch das Engelchen und das Teufelchen, die auf je einer Seite auf unseren Schultern sitzen und entsprechend auf uns einreden.

Das Teufelchen ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Diese beiden Mainzelmännchen zeigen uns das sehr deutlich.


Auch wenn dieses Bild lustig ist, die Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden ist eine ernste Sache. Mit biblischen Worten ist es relativ einfach. Wir können hier die Aussagen des Vaters im Himmel denen der „Schlange“ gegenüberstellen.

In der Welt wird es da etwas schwieriger. Doch wenn wir hier unseren Verstand einschalten und eingeschaltet lassen, Verantwortung für uns selbst übernehmen, achtsam im Alltag unterwegs bleiben und geradlinig unseren Weg gehen sowie unser Leben authentisch und klar = geordnet / struktiert ist, so sind wir fähig, Verlockungen aller Art zu widerstehen.


Fragenblock > Dina u. die Töchter des Landes

·      Was fasziniert dich an den Mädchen und Frauen des Landes, der Welt?

·    Was haben sie, was du nicht zu haben scheinst?

·    Worüber möchtest du gerne mit ihnen reden?

·    Willst du wirklich mit ihnen Gemeinschaft haben?

Fragenblock > Dina in der Welt der Männer

·        Was zieht dich zu den Männern?

·     Was genau suchst du bei den Männern?

·     Welche Bedürfnisse soll der Mann bei dir erfüllen?

Fragenblock > Dina und ihre inneren Anteile

·         Kennst du deine innere Frau, dein inneres Kind, deinen inneren Mann?

·       Wie heißen deine innere Frau, dein inneres Kind, dein innerer Mann?

·       Kannst du dich selbst bemuttern und bevatern?

·       Was hilft dir dabei, dich selbst zu bemuttern und zu bevatern?

·       Willst du deine inneren Anteile wirklich kennenlernen?

·       Was hindert dich daran, deine inneren Anteile anzunehmen, kennenzulernen, zu integrieren und Frieden      mit ihnen zu schließen?

·       Kannst du ihnen und dir selbst vergeben?

Fragenblock > Dina und Sichem

·       Willst du weiterhin den Verlockungen der Welt folgen?

·    Bist du bereit, dein Leben, d. h. dich selbst neu zu ordnen, zu struktieren?

·    Was hindert dich daran, Ordnung in dein Leben zu bringen?

·    Was macht dich anfällig, daß du dich verführen läßt und Lügen auf den Leim gehst?


Fortsetzung


Copyright:  Silke Maisack