Am Berg Sinai

Die Kundschafter des Königs



4 Mose 13 + 14


Themen:

Als Kundschafter des Königs unterwegs

Zurück im Lager

Die Pflichten eines Kundschafters

Kundschafter im eigenen Leben



Als Kundschafter des Königs unterwegs

Herrlich, ich bin zum Kundschafter berufen. Ich darf mit, dieses wohl herrliche Land erkunden, von dem die ganze Zeit die Rede ist und wir es ja laut dem Vater im Himmel in Besitz nehmen sollen. Mit einigen anderen machen wir uns auf den Weg, aus der Wüste Paran Richtung Norden. 

Wir folgen den Kamelpfaden. Ich meine damit die Wege, die die Karawanen so täglich nehmen. Auch wir wandern mit Kamelen und etwas Handelsware als Karawane. Schließlich wollen wir nicht auffallen und unsere wahren Absichten verraten. Werden wir gefragt, so antworten wir, daß wir nach neuen Handelsbeziehungen suchen und hier und da eine Niederlassung betreiben möchten.

O.K., das ist zwar gelogen, aber schließlich geht’s darum, den Zustand des Landes und seiner Bewohner in Erfahrung zu bringen.

Wir treffen als erstes die AMALEKITER.  Vor längerer Zeit haben die ja unsere Nachzügler angegriffen, als wir mit unseren Kräften beinahe am Ende, weil wir kein Wasser mehr hatten.

Was sagt das Lexikon zur Bibel über die Stärke dieses Volkes? – S. 54

Bileam nennt Amalek das erste und mächtigste unter den Völkern (4 Mo 24,20)

Was das wohl für uns heißt, das mit „mächtig“? Sind wir in der Lage, diese Volk zu besiegen, zu überwinden auf dem Weg ins Gelobte Land? Nun ja, erst einmal weiter. Das Nachbargebiet bewohnen die ANAKITER. 

Mann o Mann, die haben aber eine stattliche Körpergröße. Das ist ja ziemlich einmalig. Ich fühle mich da richtig winzig. Diese Menschen sind ja richtige Riesen. Wow. Woher das wohl kommt? Liegt das an der guten Ernährung?

Lexikon zur Bibel – S. 67 + 973

Anakiter (oder „Söhne Anaks“), Volk von Riesen, genannt nach Anak, dessen Vater Arba als der größte Mann unter den Anakitern galt (Jos 14,15; 15,13). Sie wohnten im Hügelland, vor allem bei Hebron (4 Mo  13,2).

Eine Reihe von Volksstämmen mit ungewöhnlich hohem Wuchs, auf deren Reste das Volk Israel bei der Einnahme des Landes Kanaan stieß. Vor Moab und Ammon wohnten im Ostjordanland die Emiter und Samsummiter (5 Mo 2,10f.20f), z.Zt. Abrahams gab es Riesen zu Aschterot-Karnajim (1 Mo 14,5); Baschan hieß ebenfalls Land der Riesen (5 Mo 3,13). Ein letzter Vertreter dieser Bevölkerung z.Zt. der Landnahme Israels war König Og von Baschan.

Puh, diese zu besiegen, zu vertreiben, das wird nicht leicht.  Aber jetzt auf, ins Gebirge! Wir ziehen die üblichen Gebirgswege hinauf.  Wie kann man bloß in den Bergen wohnen? Das wird ja schön schwierig. Hinter so manchen Felsen könnten sich die Feinde verstecken und uns angreifen.  Für die Bewohner hier oben ein sicherer Ort. Kaum angreifbar. 

Wir ziehen weiter ans Meer. Also, von Seefahrt verstehen wir rein gar nichts. Wie wir die Bewohner dieser Gegend überwältigen können, da bin ich mal gespannt. Aber insgesamt: Die leben tatsächlich im Überfluß, richtig paradiesisch, wie im Schlaraffenland.

Mal schauen, für die Kämpfe, da brauchen wir wohl eher richtige Strategen, die dann eher das Gelände auszukundschaften, wo wir sie überwinden können. Aber jetzt müssen wir allmählich zurück. Was wohl Mose aus den Informationen machen wird, ist wohl seine Aufgabe. Persönlich habe ich schon etwas „muffensausen“, wenn wir das Land einnehmen sollen. 


Zurück im Lager

Endlich wieder zurück. Ich kann es gar nicht abwarten, mit der Berichterstattung. Wenn ich unser Volk so beobachte. Beim Stichwort Milch und Honig erhellen sich ihre Gesichter. Aber als wir sagen, daß das Volk stark ist, ihre Städte groß und befestigt, sind sie gar nicht mehr so fröhlich.

Ehrlich gesagt, mir geht’s ähnlich. Ich habe auch keinen Plan. Aber halt! Kaleb ergreift das Wort und spricht Mut zu, daß wir es durchaus besiegen können. Woher nimmt er diesen Mut? Er scheint sich bewußt zu sein, wer er ist, wer er in Jesus bzw. im Vater im Himmel ist.

Ich wünsche mir, ich wäre auch so mutig, wie er und Josua. Mein Herz rutscht sogar in die Hosen, als das Volk lautstark danach verlangen, die beiden zu steinigen. Richtig beängstigend. Was haben die beiden nur getan? Doch eigentlich nur Mut zugesprochen, weil sie die Allmacht des Vaters kennen. 

Das Volk hat den Pfad der Tugend echt verlassen. Die Gemeinde hat dicht gemacht. Sie wollen nicht hören. Die Angst hat sie erfasst, übermannt. Dabei ist es doch besser, sich nicht von der Angst beherrschen zu lassen. Unser Vater im Himmel ist doch sehr viel mächtiger. Hat er nicht gesagt: Er will seinen Schrecken vor uns her senden? 

2 Mose 23,27 Ich will meinen Schrecken vor dir her senden und alle Völker verzagt machen, wohin du kommst, und will geben, dass alle deine Feinde vor dir fliehen.
28 Ich will Angst und Schrecken vor dir her senden, die vor dir her vertreiben die Hiwiter, Kanaaniter und Hetiter.

Das haben die wohl alle vergessen oder eher verdrängt. Aber wie verhalten wir uns als Kundschafter? Wie bringen wir das dem Volk nahe die Informationen, ohne daß diese in Panik geraten und anfangen zu murren?

Wir lernen daraus, daß wir es keinem recht machen können. Dazu sind wir alle viel zu unterschiedlich. Dennoch kann das Volk mitgenommen werden. Bei dieser Gemeinde in kleinen Gruppen über den Sachverhalt so lange reden,  bis alle wieder so zuversichtlich sind. Vermitteln können das die Priester, die das Wort unseres Vaters im kennen und wirklich wissen, was er bisher darüber ausgesagt hat. 

So stehen die Kundschafter mit den Nachrichten nicht alleine da.  Nur, was machen wir mit denen, die sich erdreisten, Angst und Panik verbreiten / verbreiten wollen? Für jeden einzelnen gilt, um nicht davon beeinflusst zu werden, das die eigenen Ängste sogar noch verstärkt, sich auf ein festes Fundament zu stellen. 

Dieses Fundament ist Jesus. Mit ihm an seiner Seite überwältigen wir die Riesen, können wir die befestigten Städte einnehmen. Riesen, das sind neben den Ängsten, die ziemlich wachsen können, auch die diversen Probleme, die wir hier und da im Leben haben. Die Festungen sind unsere Gedanken. Diese müssen eingenommen und zerstört werden, damit wir unsere Sinne wieder erneuern und nicht mehr der Welt gleich gestellt sind.


Die Pflichten eines Kundschafters

Als Kundschafter ist es unsere Pflicht, so gut wie möglich neutral zu bleiben und unsere eigenen „Befindlichkeiten“ und „Eitelkeiten“ hintenan zu stellen. Denn es geht primär um die Sache, um den Plan unseres Vaters im Himmel.

Als Kundschafter sind wir im Auftrag des Königs , also vom Vater im Himmel, unterwegs. Das bedeutet, die gesammelten Informationen erhält er zuerst. Da er der König unseres Landes ist, weiß er am allerbesten, wie mit diesen umzugehen ist,  vor allem, was zu tun.

Im Falle der Erkundung des Gelobten Landes würde das so aussehen:

Zustand des Landes: Milch und Honig fließen darin (4 Mo 13,27)
Volk: stark (4 Mo 13,28)
Städte: befestigt und sehr groß (4 Mo 13,28)
Körpergröße der Menschen: Riesen ( Mo 13,33)

Die mitgebrachten Früchte zeugen von der Fruchtbarkeit des Landes. Interessant ist jedoch die Nennung von nur 3 Früchten, obwohl sicher auch Getreide angepflanzt wurde. 

Weintraube bzw. Wein steht für geistliche Gaben und Kräfte; die Feigen symbolisieren heilende Kräfte, die der Vater im Himmel als unser Arzt bewirken kann. Und die Granatäpfel stehen für Leben und Fruchtbarkeit, basierend wohl auf der Vielzahl der Kerne.

Daß wir im Überfluß leben sollen, das ist uns klar. Die Informationen, die noch wichtiger sind, liegen in der Stärke des Volkes und der Bauart der Städte, samt der Statur der Bewohner.   Und wie verhalten wir uns als Kundschafter gegenüber dem Volk? Wir sind ja auch nur Menschen und haben Gefühle. Die Emotionen kommen ins Rotieren. 

Als Kundschafter dürfen wir das Volk nicht in Angst und Schrecken versetzen, was leicht geschehen kann, wenn sie uns bedrängen, sie darüber zu informieren, was wir gesehen haben. Da müssen wir unsere Worte ziemlich abwägen. Oder noch besser, sie direkt an den Vater im Himmel verweisen, der ja unser König ist. Das Volk muß sich also in Geduld üben, und wirklich darauf vertrauen, daß alles gut wird, und wir das Land einnehmen.

Zugegeben, bei dieser besonderen Wanderung ist es wahrlich nicht leicht, die Ruhe zu bewahren. Auch in heutiger Zeit sind wir genauso unterwegs, wenn auch innerlich. Unsere wahre geistige Heimat ist ja das neue Jerusalem, das noch vom Himmel kommen wird. Bis dahin sind wir noch ähnlichen Erlebnissen ausgesetzt, wie das Volk Israel. 

Da es nach wie vor um jeden von uns selbst geht, entsteht nun die Frage, was erkundige ich in meinem eigenen Leben, meiner eigenen Seele, meinem inneren Menschen? Welche Fragen muß ich stellen, um die richtigen Antworten zu bekommen?


Kundschafter sein im eigenen Leben

Gar nicht so einfach. Geht aber trotzdem. Bei dem Land handelt es sich nämlich um unsere verschiedenen Lebensbereiche.  Da die Bibel in Bildern spricht, klären wir in diesem Zusammenhang, was mit Zeltdörfern, Städten und dem Volk gemeint ist. 

Die Riesen. Es gibt Bereiche in unserem Leben, bzw. Situationen, in denen wir vor riesigen Herausforderungen stehen. Das überfordert uns zunächst und macht uns Angst. Daher ist es gut, wenn wir uns als erstes informieren und dann uns quasi zurückziehen.  Außerdem läßt die Angst vieles größer erscheinen als es in Wirklichkeit ist. Das erkennen wir, wenn wir wieder Abstand gewonnen haben.  

Befestigte Städte. Sie gleichen Festungen. Was verbergen sich hinter den Mauern? Unsere intimsten Bereiche. Durch gewisse Gedanken. Beispielsweise Gedanken des Stolzes

2 Kor 10,4 Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste

              Gottes, Festungen zu zerstören.
                5 Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die

             Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen

             Christus.

Ein Mauerwerk ist etwas festes und in der Regel unüberwindbar, und zumeist unverrückbar. Das ist auch gutes Bild für unsere Gedanken, für ganz bestimmte Gedanken, die wir denken. Ein Mauerwerk bilden wir auch aus inneren Haltungen, von denen wir nicht abrücken wollen. Somit haben wir uns festgelegt. 

Die Folge: wir sind völlig unbeweglich und zu keinen positiven Kompromissen bereit. Bei den Zeltdörfern sieht das eher anders. Ein Zelt, das kann jederzeit abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Ein gutes Bild für den Wechsel unseres Blickes. An einem anderen Ort sehen wir so manche Dinge etwas anderes. Wenn wir woanders hinziehen, dann müssen wir wohl auch logischerweise loslassen

Die Zeltdörfer, solange wir sie von Zeit zu Zeit abbrechen und woanders wieder aufbauen, sind wir flexibel und beweglich. Wie bei der unserer Wanderung von Ägypten ins Gelobte Land. In „zeitzuleben.de“  habe ich folgendes entdeckt:

Flexibles Denken bedeutet, Dinge zu denken, die man vorher noch nicht auf diese Art und Weise gedacht hat. Und es bedeutet Dinge in Frage zu stellen, an die man bisher geglaubt hat. Das fällt uns normalerweise noch viel schwerer, als anders zu handeln.   (zeitzuleben.de/flexibilitaet-ist-trainingssache/)

Allein schon bei sich selbst, der eigenen Person, so manches in Frage stellen, das ist schon schwierig genug. Und während ich dies so schreibe, weiß ich noch nicht, wie wir aus der starren Schiene herauskommen.  Und genau das ist es. Ein Zug fährt immer auf demselben Gleis. Da kann ich nur den Zug anhalten (lassen) und aussteigen und in eine andere Fortbewegungsmöglichkeit wechseln.

Fragt sich, ob ein Auto da besser ist? Eigentlich auch nicht. Es braucht dazu Straßen und Wege. Am besten gehen wir zu Fuß. Dadurch werden wir ohnehin entschleunigt und sind im Handeln noch flexibler. Vor allem das Denken braucht keine vorgefertigten Wege. Zu Fuß können wir auch mal querfeldein und entdecken dabei Neues und Interessantes, was wir, würden wir in einem Zug sitzen, nicht sehen würden. 

Somit wäre das mit den Gedanken geklärt. Welches Bild stellt das Volk dar. In 4 Mo 13,32 beschrieben „sind Leute von großer Länge“. Was macht uns groß? Wir machen uns selber groß, indem wir uns selbst auf unsichtbare Podeste stellen.  D. h., wir erheben uns über andere. 

Wie es in euch tatsächlich aussieht, das wißt ihr selbst. Was dann zu tun ist, das müßt ihr dann mit dem Vater im Himmel abklären. Das Auskundschaften des eigenen Ichs und dessen Lebensbereiche (alles was zu euch persönlich gehört), ist der erste Schritt zur einer Gesamtschau. Die Eroberung und Befreiung von alten Lebens- / Handels- und Denkmuster folgt im zweiten Schritt. Und das ohnehin „einzeln nacheinander“ 


Copyright:  Silke Maisack